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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

andern auch mit!“ Ich stand also still, bis er nachkam. – „Wie erwünscht,“ sagt er, „Apollodor, daß ich dich treffe. Ich habe dich schon aufgesucht, und wollte dich bitten, mir doch die Gespräche über die Liebe mitzutheilen, die neulich bey Agathons großem Schmause zwischen ihm, dem Sokrates, Alcibiades und andern Gästen vorgefallen sind. Es hat mir zwar schon ein anderer etwas davon gesagt, der es von Phönix, des Philippus Sohn, gehört hatte, das war mir aber nicht deutlich, und nicht umständlich genug. Und du sollst ja auch davon wissen. Also erzähle mir doch. Du hast gewiß vor andern Beruf, deines Freundes Reden und Grundsätze weiter zu verbreiten. Aber vor allen Dingen sage mir doch, warst du etwa selbst von der Gesellschaft?“ – Ja nun sehe ich wohl, daß dein Erzähler weder deutlich noch umständlich gewesen ist, da du dir einbildest, die Zusammenkunft, von der die Rede ist, wäre so ganz von neulich her, daß ich selbst hätte dabey seyn können. – „Nun ja, das dacht ich doch.“ – Wie wäre das aber möglich, lieber Glaukon? Weißt du denn nicht, daß schon seit vielen Jahren Agathon nicht mehr hieher gekommen ist. Und noch ist es nicht drey Jahre her, daß ich mit dem Sokrates umgehe, und daß mich alles, was er spricht und thut, so sehr interessirt. Vorher war ich dir wirklich ein

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_171.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)