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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

nicht aus besonderer Gnade beliebt, dir durch die Finger zu sehen.


Aristophanes.

„Ich habe wirklich im Sinn den Gegenstand aus einem etwas andern Gesichtspunkt zu fassen, als du und Pausanias. Die Menschen scheinen in der That die Macht des Amors noch gar nicht zu kennen. Würden sie ihm sonst nicht lange schon die prächtigsten Tempel und Altäre errichtet und die glänzendsten Opfer gebracht haben? Man vernachlässigt aber ganz die Verehrung dieses Gottes, deren doch keiner würdiger seyn kann als er, der menschenfreundlichste unter allen Göttern, und der Wohlthäter der Menschen, die er von solchen Uebeln befreit, durch deren Heilung schon dem menschlichen Geschlechte die größeste Glückseligkeit gesichert ist. Ich fühle mich also berufen, euch seine Allmacht zu verkünden. Möget ihr dann wieder die Lehrer anderer werden! Ich fange damit an, euch mit der ursprünglichen Beschaffenheit des Menschen und ihrer erlittenen Schicksale näher bekannt zu machen. Ehmals war nämlich unsre Natur ganz anders, als jetzt. Damals gab es nicht bloß Männer und Weiber, wie jezt, sondern noch ein drittes Geschlecht, das Zwittergeschlecht, das zwar nicht mehr selbst vorhanden ist, von dem aber doch der Name noch als ein Spottname

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_209.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)