Seite:De Neue Thalia Band2 211.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

Nun berathschlagte sich Zevs mit den andern Göttern was bey diesem Handel zu thun wäre. Lange waren sie ganz unschlüßig. Diese Menschen zu tödten, und ihr Geschlecht wie die Giganten mit dem Blitz zu vernichten – das gieng doch nicht so; denn wo wären denn die Opfer und der ganze Gottesdienst geblieben? Und doch, eine solche Ungezogenheit zu dulden, das war ihnen auch wieder nicht anständig. Sie besannen sich also lange hin und her. Endlich fieng Jupiter an: „Ich glaube, mir geht ein Licht auf! Ja, so können wirs machen. Ich will ihrem Muthwillen schon die Flügel beschneiden, ohne daß es nöthig seyn soll, sie ganz zu vertilgen. Ich werde sie von oben herunter in zwey Hälften zerschneiden. Dadurch machen wir sie nicht nur zahmer, sondern erhalten auch noch obendrein den Vortheil, daß uns ihrer zwey gerade noch einmal so viel opfern werden. So können sie dann noch immer auf zwey Beinen aufrecht herumgehen. Werden sie aber alsdenn noch nicht Ruhe halten, so spalte ich sie noch einmal, dann mögen sie sehen, wie sie auf Einem Beine herumhüpfen.“ Sogleich fieng er nun an die Menschen nach einander jeden in zwey Hälften zu spalten, wie die Köche Arlesbeere zum Einmachen zerschneiden, oder Eier mit Haaren zertheilen. So oft einer nun auf diese Art halbirt war, mußte ihm Apollo

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_211.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)