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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

Campobello.

Ein Irrlicht, ich sah es oft, selbst Fioretta fürchtet sich nicht mehr davor.

Bianca.

Sicilien ist ein wunderbares Land, es war von den ältesten Zeiten her der Sammelplatz seltsamer Dichterschwärmereien. Ueberall sieht man Spuren aus jenen romantischen Tagen, in welche die Phantasie so gern sich verliert, und wobey das Herz so willig verweilt. Ueberall trauern die Ruinen einer majestätischen Größe, die Wälder liegen voll Säulen und Ueberbleibsel uralter Tempel und Amphitheater. Ernste Grabmäler und Trümmer einst schöner Villen und Palläste wechseln wunderbar mit einander ab, und alles dringt so gewaltig auf den Zuschauer ein, daß er sich in wenig Augenblicken, aus der jetzigen kleinen Welt wie herausgerissen, unter Feen, Heroen, und sichtbare Götter versezt fühlen muß. O, es wird mir sonderbar zu Muthe, wenn ich an den Tag gedenke, wo ich verirrt von meinen Gespielen, nichts als das Brausen eines endlosen Waldes hörte, wo ich mit Weinen und Wehklagen einen Hügel erstieg, um vielleicht von seiner Höhe herab den verlornen Weg wieder zu entdecken. Noch ist die Zeit nicht gekommen, wo ich alles

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 395. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_395.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)