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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

noch in einseitiger Laune zu seyn, und die Seele muß zuvor selbst im Gleichgewichte seyn, ehe sie Gründe gegeneinander abzuwägen im Stande ist.

Balder. Aber es hätte ihn gewiß ruhig gemacht, wenn Du ihm den Keim zum Guten in den anscheinenden Uebeln gezeigt hättest.

Mimer. Ruhig vielleicht, aber nicht besser.

Balder. Wie verstehst du das?

Mimer. Guter Balder, nichts scheint beym ersten Anblick unschuldiger und schicklicher für den Menschen, als den verborgenen Wegen der Vorsehung nachzuspüren, zu suchen ob sich nicht in dem unbestimmt scheinenden Lauf der Schicksale der Menschheit dennoch ein gerader Fortschritt zur Ausbildung finden läßt, und ob die Fortschritte des ganzen Geschlechts für dieses Erdenleben, uns nicht gleichsam Bürgschaft für den Fortschritt des ganzen von uns gewünschten Lebens, wovon dieses Erdenleben nur ein Theil ist, abgeben: aber auch diese Bemühung kann für uns schädlich werden, wenn wir nicht über unser Herz wachen. Das Licht, das uns oft in glücklichen Stunden hierüber aufgeht, kann uns

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_061.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)