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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

des Erhabenen diese drey Bestandstücke wesentlich und nothwendig sich vereinigen müssen, so ist es dennoch zufällig, wie wir zu der Vorstellung derselben gelangen, und darauf gründet sich nun ein zweyfacher Hauptunterschied des Erhabenen der Macht.

1.

Entweder wird bloß ein Gegenstand als Macht, die objektive Ursache des Leidens, aber nicht das Leiden selbst in der Anschauung gegeben, und es ist das urtheilende Subjekt, welches die Vorstellung des Leidens in sich erzeugt, und den gegebenen Gegenstand, durch Beziehung auf den Erhaltungstrieb, in ein Objekt der Furcht, und, durch Beziehung auf seine moralische Person, in ein Erhabnes verwandelt.

2.

Oder ausser dem Gegenstand als Macht wird zugleich seine Furchtbarkeit für den Menschen das Leiden selbst objektiv vorgestellt, und dem beurtheilenden Subjekt bleibt nichts übrig, als die Anwendung davon auf seinen moralischen Zustand zu machen, und aus dem Furchtbaren das Erhabene zu erzeugen.

Ein Objekt der ersten Klasse ist kontemplativ- ein Objekt der zweyten pathetischerhaben.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 349. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_349.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)