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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

40 Die Seele.


Du trauriger! der nur sich selber lieben kann,

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Im weiten All wie einsam und verloren

Stehst du! Wie gähnet dich die schöne Erde an,
Und der Natur Konzert ist Mißlaut deinen Ohren!

Diotime! wie spricht an meine Seele
Dein holder Name süß, wie Klang der Philomele!

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Du hast den goldnen Zweig im Myrthenhain gebrochen;

Durch heilige Symbole hat
Die Göttin einst in Wort und That
Uranie zu dir gesprochen:
Dir hat sie ihrer Liebe Rath

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Und ihren Geist und Reiz, der nimmermehr veraltet,

Und ihre himmlischen Mysterien entfaltet:
Was du im Heiligthume dort gehört,
Hast du, mit deiner Pytho Feuer,
In lichter Bilder schöne Schleyer

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Gehüllt, die Sokrate’s und Platon’s einst gelehrt.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_040.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)