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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

III.
Das Schicksal.
Προσκυνουντες την ειμαρμενην, σοφοι.
Aeschylus.


Als von des Friedens heil’gen Thalen,
Wo sich die Liebe Kränze wand,
Hinüber zu den Göttermahlen
Des goldnen Alters Zauber schwand,

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Als nun des Schicksals eh’rne Rechte,

Die große Meisterin, die Noth,
Dem übermächtigen Geschlechte
Den langen, bittern Kampf gebot:

Da sprang er aus der Mutter Wiege,

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Da fand er sie, die schöne Spur.

Zu seiner Tugend schwerem Siege,
Der Sohn der heiligen Natur;
Der hohen Geister höchste Gabe,
Der Tugend Löwenkraft begann

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Im Siege, den ein Götterknabe

Den Ungeheuern abgewann.

Es kann die Lust der goldnen Ernte
Im Sonnenbrande nur gedeih’n;
Und nur in seinem Blute lernte

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Der Kämpfer, frei und stolz zu seyn;

Triumph! Die Paradiese schwanden,
Wie Flammen aus der Wolke Schoos,
Wie Sonnen aus dem Chaos, wanden
Aus Stürmen sich Heroen loß.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_222.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)