Seite:De Neue Thalia Band4 273.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

zueilend). Endlich, Moritz! Nach vier langen Jahren!

Moritz. Endlich! Wirklich endlich, Charlotte? Und nach vier langen Jahren?

Charlotte. Sie sind aufgeräumt, lieber Moritz.

Moritz. Nein, meine Gute; es ist mein Ernst. Das Leben ist an sich so sauer, so widerwärtig und langweilig! Ich möchte es meinen Freunden nicht noch widerwärtiger und langweiliger machen. Ich wünsche geliebt zu seyn, mit Heiterkeit und Ruhe; ich wünsche, daß man nach mir verlange, daß man mich erwarte, mit Vergnügen und Freude, ohne eine verdrießliche Ungeduld, ohne Aengstlichkeit; ich möchte, daß man mich entbehrte, daß man es fühlte, aber ich verlange nicht, daß man meiner nicht entbehren könne.

Charlotte. Sie sind sehr bescheiden in ihren Wünschen, in der That.

Moritz. Ich bin nur gerecht.

Charlotte. Das heißt, Sie gestehen, daß Sie von den Wünschen ihrer Freunde eine gleiche Bescheidenheit erwarten.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_273.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)