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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

Wittheim. Und nun, liebes Kind! Erhohlen Sie sich. Sie haben es nöthig.

Charlotte. Dieser unglückliche Besuch! Hätte ich den Bruder gefunden, ich wäre nicht da, und der verhaßte Auftritt wäre unterblieben. – Folgen Sie mir, Wittheim. Folgen Sie mir nicht! – Ich weiß nicht was ich thue, noch was ich will. (Sie geht in ihr Zimmer. Wittheim steht einen Augenblick und folgt ihr dann).

Marie tritt aus ihrer Thür und kommt langsam hervor.

Ich hörte Sie reden. Wittheim ist bey ihr. Sie scheint ruhiger. – Wie ist mir? Habe ich denn ein Verbrechen begangen? Ein Verbrechen! – Ja, Marie; habe den Muth es so zu nennen. Du hattest ihm auf immer entsagt, du hast begehrt, was einer andern ist; deiner Schwester! – – Unglückliche Gebrechlichkeit! Ist mein Wille nicht gut? Ich zittere, in mein Herz zu schauen. Ein Abgott sitzt darinn, den keine Segenssprüche daraus vertreiben. (Die Hände über die Brust legend). O, ich bin ein Weib! Können

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 320. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_320.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)