Seite:De Selbstbefleckung Tissot 105.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Gebrauch selten nach Wunsch von statten gehet. Jedoch, da wir ihres gleichen nicht haben, und auser der Schwachheit des Magens keine andere Hindernüsse im Wege stehen, so mus man sorgfältig auf Mittel denken, durch deren Nebengebrauch dem Schaden vorgebeuget, und die gute Eigenschaft der Milch beibehalten werden kan, und gewis eine glükliche Erfarung macht uns guten Mut.

Selbst der Gebrauch der Fieber Rinde bahnet der Milch am besten den Weg, denn weil sie die Verdauungskraft des Magens befördert und die Säure bricht, so wendet sie das Gerinnen der Milch wunderbarlich ab. Ich habe 1753. einen fremden hier ankommenden Adelichen recht gut hergestellet, der unmäsiger Weise einer Hure nachhienge, und die Kräfte zum Venuskampfe dermasen verschwendet hatte, daß er kein Zeichen der Mannheit mehr aufweisen konte; sein Magen war auch krank, und wegen Mangel an Nahrung und an Schlafe ware er sehr mager worden. Ich gabe ihm Morgends um 6. Uhr 12. Loth eines starken Decocts von Kina, wozu ich noch einen Löffel voll Canarien Wein gosse; eine Stunde hernach tranke er 20. Loth frisch gemolkene Ziegenmilch, wozu ich noch etwas Zuker und

Empfohlene Zitierweise:
Simon-Auguste Tissot: Versuch von denen Krankheiten, welche aus der Selbstbeflekung entstehen. Frankfurt und Leipzig 1760, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Selbstbefleckung_Tissot_105.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)