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ein fürchterliches mit vielen Poken verunreinigtes Gesichte zugezogen. Vor drei Jaren hat er an einem epidemischen Gallenfieber krank gelegen, und obgleich die Krankheit an und vor sich gelinder gewesen wäre, so hat sie ihn doch länger siechend gemacht, weil sie durch die langweilige Schwachheit unterhalten worden ist. Im 1756sten Jare ist er auser seinem Vaterland in eine Ruhr verfallen; bei seiner Nachhauskunft im Früh-Jar 1757. ist er in ein zweites Gallenfieber, das aber weit heftiger als das erste ware, und in einen recht verdrüßlichen Gesundheits-Zustand gerathen. Denn die Schwachheit und ein blasses mit Geschwüren beseztes Gesichte blieben zurük. Ich riethe ihm die kalten Bäder an, und ein Pulver aus Weinstein Rahm (crem. tartari) Eisenfeile, und wenig Zimmet. Dadurch hat er sich in 6. Wochen eine ihm bisher ganz ungewöhnliche Stärke zuwegen gebracht, deren Dauer ich ihm versprochen habe, wofern er mir auch sein Versprechen halten wolte. Aber es ist immer zu befürchten, daß sein Gemüte, welches so lang denen schändlichen Gedanken nachgehangen hat, sich sehr schwerlich mit erbaren Vorstellungen beschäftigen werde, und daß auf solche Art das wieder verdorben wird was die Genesmittel gut gemacht haben. Jezt ist noch übrig, daß ich mit wenigem von den nächtlichen Besudelungen handle.

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Simon-Auguste Tissot: Versuch von denen Krankheiten, welche aus der Selbstbeflekung entstehen. , Frankfurt und Leipzig 1760, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Selbstbefleckung_Tissot_113.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)