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Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde, Band 11


Veranlassung von einem Musikchor in einem gegenüberliegenden Gasthofe angestimmt wurden. Die Zeichen dieses geringschätzenden Empfangs abgerechnet, verhielt das Volk sich sonst ruhig im Angesichte der Waffen. Die Führer der Truppen selber nahmen die Execution zu wenig von einer ernsthaften Seite, als daß sie geneigt gewesen wären, mit Schärfe einzuschreiten. Der militairische Aufzug lief daher mit einer bloßen Drohung, ohne Verhaftungen und ohne irgend eine Anwendung von Gewalt ab. Im Grunde war dem Publikum blos daran gelegen, das Kaffee-Edikt lächerlich und auf die Weise unwirksam zu machen, und dies gelang so vollkommen, daß es von der Zeit an als eine Mißgeburt der Gesetzgebung in Verruf kam, und sogar bei der vollziehenden Gewalt sein Ansehen und seine Wichtigkeit verlor. Auch der Fürst, welcher schon gegen Ende des folgenden Jahrs starb, dachte während des Rests seiner Lebenstage nicht weiter an die strenge Erfüllung seines darin ausgesprochenen Durchlauchtigsten Willens. Gleichwohl konnte er sich nicht überwinden, das verspottete Edikt zurückzunehmen; auch von seinem Nachfolger geschah das nicht, und so blieb dessen Auflösung der Macht widerstreitender Gewohnheit überlassen.

G. J. Rosenkranz.



3. Die Stuckenbrocker Senne

nennt man jene sandige Ebene an der nördlichen Grenze des Fürstenthums Paderborn, welche zwischen dem Fürstenthum Lippe und der Grafschaft Rietberg sich hinzieht und ihre größte Ausdehnung von der Emsquelle bis nahe zum Ursprunge des Bachs Dalpke hat. Die den anderen Heidegegenden Westfalens eigenthümliche Physionomie findet man auch hier wieder. Die Häuser liegen in weiten Zwischenräumen über die ununterbrochene Fläche zerstreut; ihre Nähe wird durch Baumgruppen, meist Nadelholz, angekündigt, welche ihren Schatten bis zu den Dächern verbreiten. Unmittelbar neben den Wohnungen


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Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde, Band 11. Friedrich Regensberg, Münster 1849, Seite 345. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_WZ_Bd11_1849_345.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)