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Wilhelm Hauff: W. Hauffs Werke

 „Guter Wein ist ein gutes, geselliges Ding,
 und jeder Mensch kann sich wohl einmal davon
 begeistern lassen.“
 Shakespeare[1].


[3]

Einleitung des Herausgebers.

Die „Phantasien im Bremer Ratskeller“ sind in ihrer ganzen burschikos-fidelen und wehmütig-ernsten Ursprünglichkeit ein Werk voll der getreuesten Erinnerungen an schöne, selbst durchlebte und durchbrauste Stunden, wie sie der junge, hoffnungsfrohe Dichter auf seiner größeren Reise im Sommer 1826 wohl ähnlich mochte genossen haben.

Er sandte das Werk, das er sehr bald nach seiner Rückkehr geschrieben haben mag, zunächst an W. Häring (Wilibald Alexis), mit dem er seit seinem Aufenthalte in Berlin in freundschaftlichem Verkehr stand, zur Veröffentlichung in dessen „Berliner Konversationsblatt für Poesie, Litteratur und Kritik“, wo es 1827 in den Nummern 90 bis 103 erschien. Im Herbst desselben Jahres gab er es dann, mit mancherlei Änderungen versehen, in Buchform bei Gebr. Franckh in Stuttgart heraus. Den glücklichen Erfolg und die warme Kritik der Presse über dieses liebliche Phantasiegemälde erlebte der Dichter leider nicht mehr. Mit wenigen, aber liebevollen Worten gedenkt Häring selbst in seinem „Freundesnachruf“ („Berliner Konversationsblatt“ Nr. 238 vom 1. Dezember 1827) dieses Werkes.

„Meine Erwartungen“, schreibt er, „waren nicht getäuscht, als er für dieses Blatt seine ‚Phantasien im Bremer Ratskeller‘ uns zusandte. Welcher frische Dichtergeist atmete darin neben einer geadelten Satire! Sie haben allgemeine Anerkennung gefunden.“

Der begeisterte, aber wie es scheint etwas zart besaitete und für ein weibliches Erröten allzu ängstlich besorgte Rezensent des „Litteraturblattes“ (Beilage zum „Morgenblatt“) Nr. 101 vom 18. Dezember 1827 schreibt:

„Ein schönes und würdiges Denkmal hat der frühe vollendete Dichter durch dieses an Umfang kleine, aber an Inhalt desto reichere Werk seinem Namen gesetzt. Es verdient unstreitig unter allen seinen Arbeiten den Vorzug, nicht nur, weil uns in demselben seine vielseitige


  1. Vgl. Jagos Worte gegenüber Cassio (Othello, II, 3): good wine is a good familiar creature, if it be well used.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hauff: W. Hauffs Werke. Bibliographisches Institut, Leipzig, Wien 1891–1909, Seite 2–3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Wilhelm_Hauff_Bd_2_003.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)