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 Die Morgenröthe.

Freund, was sollen die Thränen, die von der Wange dir schleichen?
     Was soll schweigender Gram hier an dem Becher der Lust?
Bist du der Ein’ge dann, den trügende Liebe gekränkt hat?
     Du der Einige, den Amor mit Quaalen belohnt?

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Trink und vegiß des Grams. Blick auf! Dort steiget Aurora

     aus den Wellen; wer weiß, ob wir den Hesperus schaun.


 Die einseitige Liebe.

Konntest mit Einer Flamme du nicht zwei Herzen entzünden,
     Liebe, so nimm sie auch mir oder verbrenne mich ganz.


Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 022. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_022.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)