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Aufschrift aus, welche letzte er als einen Aufschluß zu jenem betrachtet. Hieraus entwickelt er die beiden nothwendigen Theile des Epigramms, die einige seiner Vorgänger zwar bemerkt, aber nicht scharf genug unterschieden hatten und nennt sie Erwartung und Aufschluß. Mit philosophischem Scharfsinn setzt er beide ins Licht und zeigt insonderheit die Fehler dieser Art von Gedichten, sobald ihnen das eine oder das andre Stück mangelt. Seine Abhandlung verräth auf allen Blättern den feinen Geist, der ihn auch bei der kleinsten Materie nicht verließ und über die einzelnen Dichter sind gelehrte Amerkungen eingestreuet, die auf manche weitere nützliche Untersuchung führen. Indessen wirds vielleicht mehreren



Franc. Vavassor de epigrammate liber. 12. Paris. 1669. 1672. und in seinen Opp. Fol. Amst. 1709. p. 85. Es ist also sonderbar, daß Vavaßor Cap. 2. seiner Abhandlung sagen konnte: es habe vor ihm, außer den Schriftstellern über die Poetik überhaupt, noch niemand besonders vom Epigramm geschrieben.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_106.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)