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da jeder Gegenstand in der Welt, lebendig oder todt, gegenwärtig oder abwesend, ein Werk der Kunst oder der Natur, mir angenehm oder widrig, ein Object der Inschrift werden kann, sobald ich mir solchen als gegenwärtig denke und ihn für mich oder für andre bezeichne. Als Aufschrift betrachtet, wird also das Epigramm nichts als die poetische Exposition eines gegenwärtigen oder als gegenwärtig gedachten Gegenstand zu irgend einem genommenen Ziel der Lehre oder der Empfindung.

O daß Leßing lebte! Er sollte der Erste seyn, der diesen Abschnitt läse und der unpartheiische Forscher des Wahren, der gegen sich selbst am strengsten war, würde auch in dieser Kleinigkeit unpartheiisch entscheiden.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_112.jpg&oldid=- (Version vom 30.12.2016)