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sie und ein Hymnus, a)[1] den Johann von Philadelphia einen Mesodemus zuschreibt, ja von welchem uns selbst ein Theil seiner Gesangweise übrig geblieben, macht sie in ihren Attributen, mithin in ihrer Bedeutung so känntlich, als ob eine Reihe von Bildsäulen vor uns stünde.



für eine rächende Gerechtigkeit, als für die Nemesis halte, deren Begrif man überhaupt sehr verwirrt hat. Wenn Winkelmann (Allegor. S. 54.) den Genius, der bei der verlassenen Ariadne steht (Pittur. d’ Ercol. T. II. tab. 15.) für eine Nemesis hält, hat er ihre Idee verfehlet. Die Nemesis ist keine Wiedervergeltung; sie gehört hier weder zur Ariadne, noch selbst hinter den Theseus, der eigentlich nicht sie durch einen übermäßigen Stolz, sondern andre Götter durch Undankbarkeit und Treulosigkeit beleidigt hatte. Auch hat der Genius keine die Nemesis bezeichnende Attribute.



  1. a) Mem. de l’ Acad. des Inscr. T. VII. p. 289. Amsterd. Ausg. Brunk. anal. II. 292.


Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_234.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)