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vielen Denkmalen die beiden Figuren gewöhnlich, deren Eine die Fackel erhebt, die andre senket und die veränderte Vorstellung derselben sagt uns ziemlich grob, daß sie die Jugend und das Alter des Jahrs oder des menschlichen Lebens bedeuten.a)[1] Hier schwebt die Nacht und verbirgt sich mit weggewandtem Haupt in ihrem grossen weiten Gewande;b)[2] der Genius des Morgens schwebt östlich weg und hält die Fackel erhoben: der andre liegt hinter ihr und wenn das Denkmal ihn zur Hauptperson machte, würde er sie senken. Dort steht die Ewigkeit c)[3] mit ihren zwei Fackeltragenden Knaben im Arm und sie sind Sonne und Mond.

So mancherlei ist also die Sprache dieser redenden Attribute, die zwar um Einen Hauptbegrif gehn und ihn sehr verständlich ausdrucken, immer aber von der Composition, in welcher sie


  1. a) Leon. Augustini gemm. ant. die 4. Kupfer hinder der Vorrede, verglichen mit tab. 33. P. II.u. a.
  2. b) Passer. Luc. T. I. tab. 8.
  3. c) Murator. inscr. T. I. p. 28.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_286.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)