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Pluto und Nacht bedeckt ihre Augen. Da Herkules sie befreien will, nimmt er sich vor, dem schwarzgekleideten Könige, dem Tode, aufzulauren, wenn er vom Blut des Todtenopfers tränke, ihn sodann mit seinen starken Armen zu umfassen und nicht loszulassen; bis er ihm das treue Weib seines Gastfreundes wieder herauf brächte. Solche Bilder vom Tode hatten die Griechen in ihrer Tradition und Phantasie, denen die Dichter folgten. Der Tod war ihnen ein so fürchterliches gehaßtes Wesen, daß sie seinen Namen nicht gern nannten, a)[1] ja daß ihnen sogar der erste Buchstab desselben; als ein unglückliches Zeichen verhaßt war b)[2] und sie statt θανατος lieber φθονος (Neid) sprachen. c)[3] War dies, wie konnten sie ihm Päane singen oder sein


  1. a) Meurs. de Funere Cap. 1. Gronov. thes. Vol. 11. p. 1086. seq.
  2. b) ν. citat. ap. Gor. inscr. T. I. p. 84.
  3. c) Gori inscr. T. I. p. 157. II. p. 53.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_310.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)