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einen Parnaß, auf Agra’s Fluren ein Thessalien, und an den Ufern des Ganga ein Asiatisches Athen zu finden?

Ganz betrügt uns vielleicht diese Hoffnung nicht; und wenn einst die Denkmale der Kunst und Dichtung jener Gegenden uns wie die Griechischen dargelegt würden; so wird nach manchem schon bekannten Winke man wenigstens Bedenken tragen, die Indier hinfort, in Ansehung der Kunst und Dichtkunst, noch hinter die Aegypter zu setzen, und sie, die unter allen Völkern der Erde vielleicht am wenigsten Barbaren sind, unter rohe Barbaren zu wählen. Niebuhr, f)[1] der viele Aegyptische Denkmale gesehen hatte, findet die Basreliefs und Statuen im Tempel auf Elephante viel besser in der Zeichnung und Stellung als die Aepyptischen Figuren; er bemerkt an mehreren derselben zornige oder furchtsame Minen



  1. f) Niebuhrs Reisebeschreibung Th. 2. S. 32. u. f.


Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_255.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)