Seite:De Zerstreute Blätter IV (Herder) 302.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wahre und lebendige Begriffe von der Denkart der Indier erlangt zu haben, als aus allen ihren Upnekats und Bagawedams. Freilich müßten aus ihren ungeheuern Epischen Gedichten nur Stücke gezogen werden, aus ihrer Sammlung von Poesien für die niedern Stämme, (Saitia oder Kawija-Sastra,) nicht minder: denn warum wollen wir uns nicht gerne zur niedern Classe der Sudra’s gesellen, wenn die Schriften, die sie auch über Theile der Naturwissenschaft und das bürgerliche Leben besitzen, lehrreicher und unterhaltender sind, als die ewigen Büßungslehren und Göttergeschichten der Bramanen? Die leichten Poesien der Indier lobt Herr Jones sehr, gewiß ein gültiger Richter; so auch ihr feines System der Musik und vieles andre. Die ältesten und schönsten Fabeln sind bekannter Maassen Indischen Ursprungs, und der feine Mährchengeist des Volks zeigt sich in seiner Mythologie gnugsam. Daneben ist die metaphysische und moralische

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_302.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)