Seite:Der Salon (Heine) III 182.jpg

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Geistern und Nekromanten[1] in allerley häßliche Mißgebilde verwünscht worden. Sie werden aber erlöst durch Liebe, wie im Mährchen Zemire und Azor[2]; das krötige Ungeheuer muß dreymal geküßt werden und es verwandelt sich in einen schönen Prinzen. Sobald du deinen Widerwillen gegen das Häßliche überwindest und das Häßliche sogar lieb gewinnst, so verwandelt es sich in etwas Schönes. Keine Verwünschung widersteht der Liebe. Liebe ist ja selber der stärkste Zauber, jede andere Verzauberung muß ihr weichen. Nur gegen eine Gewalt ist sie ohnmächtig. Welche ist das? Es ist nicht das Feuer, nicht das Wasser, nicht die Luft, nicht die Erde mit allen ihren Metallen; es ist die Zeit.

Die seltsamsten Sagen in Betreff der Elementargeister findet man bey dem alten guten Johannes Prätorius[3], dessen „Anthropodemus plutonicus, oder neue Weltbeschreibung von allerley wunderbaren Menschen,“ im Jahr 1666 zu

Annmerkungen (Wikisource)

  1. Nekromant: Totenbeschwörer
  2. Zémire et Azor - Comédie-Ballet en quatre actes von André-Ernest-Modeste Grétry (Libretto von Jean-François Marmontel; Uraufführung am 9. November 1771 im Théâtre Royal, Schloß Fontainebleau); Zemire und Azor Oper von Louis Spohr (Uraufführung 1819 in Frankfurt)
  3. Johannes Praetorius (1630-1680), zur Unterscheidung von Trägern gleichen Namens „Praetorius Zetlingensis“ genannt, unermüdlicher Kompilator kurioser Geschichten, ist heute noch bekannt als erster Sammler von Rübezahl-Sagen.


Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Elementargeister. Hamburg: Hoffmann und Kampe, 1837, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Salon_(Heine)_III_182.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)