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108. Das ungetreue Schätzchen.


Mäßig. Vielfach mündlich, aus dem Hessen-Darmstädtischen.
(Dreieichenhain, Offenthal, Wallerstädten, Reinheim, Neunkirchen.)
Noten
Noten


1.
Und jetzund geht das Frühjahr an, :|:

und Alles fängt zu grünen an. :|:

2.
Es wachsen Blümlein auf dem Feld,

sie blühen weiß, blau, roth und gelb.

3.
Und wenn sich Alles lustig macht,

geh ich zum Schätzlein bei der Nacht.

4.
Wenn ich zu meinem Schätzlein geh, :|:

da singt das Lerchlein in der Höh,
weil ich zu meinem Schätzlein geh.

5.
Ich gieng wol über Berg und Thal,

da hört ich schon die Nachtigall
auf grüner Heid und überall.

6.
Und als ich vors Schlaffenster gieng,

da hört ich schon ein Andern drin;
da sagt ich, daß ich nicht mehr käm.

7.
Hab ich dich nicht recht treu geliebt

und dir dein Herz niemals betrübt?
aber du führst eine falsche Lieb!

8.
Nun geh ich in den grünen Wald,

zu suchen meinen Aufenthalt,
weil mir mein Schätzlein nicht gefallt.

1. Jetzunder geht (Es fängt sich schon) das Frühjahr an. – 2, 1. Es ist nichts Schöners auf der Welt, als wie die Blümlein auf dem Feld; sie blühen etc. 2, 3. ein Jeder liebt was ihm gefällt. – 3, 2. und ich auch gar nicht schlafen mag, geh ich zum Schätzlein bei der Nacht. – 5, 3. an eim so schönen Wasserfall.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_257.jpg&oldid=- (Version vom 27.10.2019)