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verschiedene: Die Gartenlaube (1896)

Nr. 29.   1896.
Die Gartenlaube.


Illustriertes Familienblatt. – Begründet von Ernst Keil 1853.

Abonnements-Preis: In Wochennummern vierteljährlich 1 M. 75 Pf. In Halbheften, jährlich 28 Halbhefte, je 25 Pf. In Heften, jährlich 14 Hefte, je 50 Pf.


Der laufende Berg.

Ein Hochlandsroman von Ludwig Ganghofer.

     (5. Fortsetzung.)

Schorschl hantierte eifrig am Schmiedfeuer, indes Vroni immer noch unschlüssig an der Thür stand.

Nach einer Weile fragte Schorschl: „Was bringst denn?“

Sie wies den Spaten. „Unser Grabscheit is verbogen und hat die richtig Härten nimmer. Und am Beil hab’ ich mir die halbe Schneid ausg’splittert. Kannst mir’s heut’ noch machen?“

„Ja!“ Er verließ die Esse.

„Ich hab’ noch ein’ Weg,“ sagte sie rasch und trat unter das Thor zurück, „zum Krämer, ja, und komm’ wieder vorbei.“

„Magst net lieber warten?“ fragte Schorschl hastig.

„Na!“

Er lachte ganz merkwürdig. „Fürchst Dich vor mir?“

Da sah sie ihn groß an. „Ich? Warum denn?“ Mit dem Fuß stülpte sie einen Wasserzuber um und setzte sich. „Wenn D’ meinst, kann ich auch warten.“

„Ja, es is besser! Weißt, ich könnt’ davonlaufen und zusperren!“ Seine Stimme bekam einen Ton, als hätte er etwas Bitteres geschluckt. „So ein Lump, wie ich einer bin, halt’s ja net lang bei der Arbeit aus.“

Li-Hung-Tschang und Bismarck auf der Schloßterrasse in Friedrichsruh.
Nach einer Photographie von Willy Wilcke in Hamburg.


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verschiedene: Die Gartenlaube (1896). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1896, Seite 485. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1896)_0485.jpg&oldid=- (Version vom 12.7.2023)