Seite:Die Gartenlaube (1854) 565.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
verschiedene: Die Gartenlaube (1854)

Das Haus der Gemeinen in London.

XI.
Das Kreuzheer kommt.

Um Mitternacht schon standen sie auf dem Wall des Landes, auf dem Norderdamm, der Kurt und der Enno mit ihren Mannen. Ihre Augen funkelten wie Irrwische hinaus über die Weser. Horch, da rauschte es über dem Flusse, man hörte fernen Ruderschlag und dann Gesang von vielen tausend Stimmen.

„Das sind sie!“ rief der Enno.

„Donner, die waren eilig, sie haben uns überrascht!“ sprach der Kurt; sonst nichts.

Nun theilten sich die Mannen in zwei Hälften; der Enno führte die Einen, der Kurt hielt oben mit den Andern. Nun Ruderschlag und Gesang immer näher und nun dicht vor den Stedingern. Die warfen und schossen auf sie hinunter und die schwimmen konnten, nestelten sich an die Kähne und bohrten Löcher hinein und versanken mit den Kähnen und Denen, die darin waren. Aber das Lied scholl immer lauter und wilder, jemehr der Kähne herankamen; dann kamen auch Viele zu Roß geschwommen über den Fluß. Nun gab’s ein fürchterliches Schlagen und inmitten des Schlagens ein geller Jubelruf: der kam von den Ersten der Kreuzfahrer, die das Land erstiegen hatten. Noch wenige Minuten und der Enno stand auf einem Hügel von Leichen, der Einzige von Allen, die vom Damm in den Graben gestiegen waren. Als er das sah, kletterte er wie eine Katze hinauf und nun fort, fort auf Sturmesflügeln, um Alles wach zu rufen, was da noch dem Tode entgegen schlafe. Auf dem Damme aber stand der Kurt mit Zweihundert, die hatten auch hinunter gewollt, aber der Kurt

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1854). Ernst Keil, Leipzig 1854, Seite 565. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1854)_565.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)