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Verschiedene: Die Gartenlaube (1863)


im Halbkreis um sich herum. Beide Abtheilungen zurück. Front. Halt. Vorwärts auf dem Zwischenraum rechts vom vis-à-vis. Auf der punktirten Linie sich herumwerfen und rückwärts zur Bahnlinie. Halt. Dasselbe noch mal. Halt.

3. Tour. Rechts um. Bei dem nun folgenden Laufen werden successive 12 Schritt Abstand genommen. Marsch. Abtheilung 1 bei P. Abtheilung 2 bei R in den großen Kreis. Führer der Abtheilung 1 zum zweiten Mal an P vorüber bei c in den kleinen Kreis L. Gleichzeitig Führer der Abtheilung 2 hinter B bei a in den kleinen Kreis F. Sowie die Läufer in den kleinen Kreis einrücken, Uebertreten rechts, d. h. den rechten Fuß über den linken setzen. Wenn die Führer zum zweiten Mal bei c, resp. bei a angekommen, laufen sie resp. nach d und b in die kleinen Kreise G und K. Sobald die Führer dann wieder zum zweiten Mal bei d, resp. b angekommen, kann Halt, Kehrt gemacht und dasselbe mit links Uebertreten zurück ausgeführt werden; sonst aber Führer bei den angegebenen Buchstaben in den großen Kreis und, indem die Distancen verkleinert werden, zu den Linien N P und A C. Front. Halt.

4. Tour. Abtheilung 1 schräge vorwärts nach T S. Abtheilung 2 nach T R. Die beim Pfahl T Stehenden umfassen denselben mit der linken Hand oder dem Arm. Alle Läufer geben einander die Hände. Kreisen um den Pfahl. Im Anfang langsam, allmählich schneller. Zum dritten Mal auf der punktirten Linie angekommen Halt. Aufstellung auf der Linie T S. Abtheilung 1 rechts, Abtheilung 2 links. Führer in der Mitte. Der linke Flügelmann der 2 Abtheilung umfaßt den Pfahl. Hände anfassen. Kreis um den Pfahl. Zum dritten Mal bei der punktirten Linie angekommen Halt, Kehrt. Kreis zurück. 3 Mal. Halt. Abtheilung 1 rechts um, Abtheilung 2 links um. Führer geben sich die Hände und laufen vorwärts nach C. Die folgen in derselben Weise. Ueber B E R T. Wenn die Führer auf der Linie C P angekommen, Hände loslassen und die Abtheilungen im Rückwärtslauf zu den Linien N P und A C. Halt.

5. Tour. Abtheilung 1 durch Bogenschlagen nach Abtheilung 2. Führer muß zählen, damit alle Läufer zugleich rechts und links absetzen. Der Abtheilung 2 nahe gekommen, den Bogen so weit schlagen, daß die Front wieder N P ist. Zurück. Halt. Abtheilung 2 dasselbe. Beide Abtheilungen Bogenschlagen vorwärts. Beim Zusammentreffen schlägt jeder Läufer einen so großen Kreis um sein vis-à-vis, daß die Abtheilungen wieder die Front zu ihren Aufstellungslinien haben, wohin sie in derselben Weise zurücklaufen.

6. Tour. Abtheilung 1 links, Abtheilung 2 rechts schwenkt nach R. Front. Hände anfassen. Vorwärts. Bei der Linie O B niederhocken, sich gleiten lassen bis zur Linie C P, aufrichten, vorwärts bis zur Linie Q D. Kehrt. In derselben Weise zurück. Halt. Es wird jetzt mit langen, auf Füßen von 1 Fuß Höhe ruhenden Latten die Linie C P belegt. Darauf vorwärts, vor den Latten sich gleiten lassen, etwas niederhocken, um Schnellkraft zu dem nun folgenden, möglichst von allen Läufern zu gleicher Zeit auszuführenden Sprunge zu gewinnen. Führer bei S rechts resp. links schwenken und zur Linie N A zurück. Die Linie O B ebenso wie C P belegen. Vorwärts; zwei Sprünge. Aufstellung auf der Linie Q D. Grüßen. Abtreten.

M.


Die Arbeiterzeitung, welche seit Beginn dieses Jahres bei F. Streit in Coburg erscheint, zeigt sich in ihren ersten Nummern als ein gediegenes und der allgemeinen Theilnahme würdiges Blatt. Jeder redliche Deutsche, der das öffentliche Leben mitlebt, ist über die Bedeutung der Arbeiterbewegung nicht mehr in Zweifel. Sie ist eine der großartigsten Erscheinungen der Neuzeit, denn sie ist nicht erst durch die Belehrung und Aufmunterung der Presse hervorgerufen, sie ist nicht gemacht, sie ist da, sie ragt plötzlich über alle Erscheinungen der Gegenwart als eine lebensvolle empor, und ihr mächtiger Geist durchdringt die großen Massen, das arbeitende Volk in ganz Deutschland. Da gilt es für jeden Vaterlandsfreund, herbeizueilen mit der Herzenssorge, die große Bewegung in der gesunden Bahn zu erhalten, in welche sie durch das Verdienst unsers Schulze-Delitzsch geleitet worden ist; es gilt vor Allem, mit aller Anstrengung zu verhüten, daß sie nicht entweder von der Reaction mißbraucht und zu Grunde gerichtet, oder durch den Eifer unklarer Feuerköpfe auf Irrwege verlockt werde, die das gesunde deutsche Wesen derselben als einen Abklatsch des krankhaften französischen Socialismus und Communismus verdächtigen lassen könnten. Daß dies im Interesse der Arbeiter und des gesammten Vaterlandes nicht geschehe, das ist die Aufgabe dieser Arbeiterzeitung! – Es ist von der größten Folgewichtigkeit, daß jetzt, ehe neue Erschütterungen über unsern Welttheil und unser Vaterland hinbrausen, die feste Grundlage zur Lösung der socialen Frage gelegt, daß Capital und Arbeit jetzt versöhnt werde – ehe es zu spät ist. Also Hand an’s Werk! Feste, treue Hand an die Arbeiterzeitung!


Der unglückliche Skipper „in der Buoy-Kette auf der Themse (Nr. 2) hat viel Grausen, auch Zweifel erregt. Vielen Lesern mit schwachen Nerven war die Geschichte gar zu entsetzlich. Die Spötter rufen höhnisch: Warum haben sie die Kette nicht durchgefeilt oder zerhauen? Die Antwort, die im Verlauf der Geschichte selbst nur angedeutet ward: „Selbst als ein Mädchen rasch und ernst ausrief, man möge die Kette zerhauen, lachte Niemand“ (blos wegen der ernsten Situation, obgleich dieser Vorschlag jedem Erwachsenen lächerlich erschien) genügte wohl den meisten deutschen Lesern, die vielleicht blos Wagenketten gesehen haben und mit der Uhrkette spielen, durchaus nicht. Die deutlichere Antwort ist denn: Die Kette, 1½ Zoll Durchmesser in jedem Gliede – also welcher Umfang und von Schmiedeeisen! – war viel zu stark zum Durchhauen mit Händen und Hämmern. Durchfeilen läßt sie sich natürlich mit der Zeit. Wie viel dazu gehört, mag sich leicht annähernd ermitteln lassen, wenn sich etwa ein Spötter die Mühe giebt, das Glied einer gewöhnlichen Wagenkette durchzufeilen. Außerdem hätte sie unterhalb, wasserwärts, durchgefeilt werden müssen. Dazu war aber, nachdem begreiflicher Weise alle Mittel versucht worden waren, den Fuß zu befreien, wegen der anschwellenden Fluth durchaus keine Zeit mehr.

Nun still davon, damit die deutsche Weisheit vom Zerhauen oder Zerfeilen nicht bis zu den Capitains und Londoner Themsemännern dringe, sonst lachen sie, wegen der wenigen Schwachen unter uns, wieder die ganze deutsche Nation aus.

Der Verfasser H. B.


Kleiner Briefkasten.


C. Falkenhain in Breslau. Die Gründung eines Neu-Deutschlands in Amerika durch deutsche Privatmittel ist ein schöner Traum. Ehe Alt-Deutschland in sich fertig, innen gefestet und nach außen land- und seemächtig gerüstet ist, ehe dieses Alt-Deutschland fähig ist, ein überseeisches Neu-Deutschland unter seinen Schutz zu nehmen, – wird die Bemühung, den Zug der deutschen Auswanderer nach einem Punkte hinzuleiten, zwar recht lobenswerth sein, aber sie schadet sich selbst, wenn sie den Mund zu voll nimmt, oder sie zieht den Begriff von „Alt-Deutschland“ tief hinunter, wenn sie Das, was ihr etwa zu begründen möglich ist, eine schutzlose Colonie unter fremder Oberherrlichkeit, gleich mit dem Namen eines „Neu-Deutschlands“ belegt. Durch Auswanderungs-Bureaux werden keine überseeischen Staaten gegründet: also mehr Bescheidenheit in der Terminologie der Speculation!

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1863).Leipzig: Ernst Keil, 1863, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1863)_080.jpg&oldid=- (Version vom 27.8.2020)