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verschiedene: Die Gartenlaube (1864)


Abgang des pneumatischen Depeschenzuges von der Hauptstation auf dem Bahnhofe von Euston-Road in London.
Originalzeichnung unseres Londoner Specialartisten.




Freude Aufschluß; ja sogar einen Tag länger blieb sie, als beabsichtigt war, um ihm auch die Bavaria zu zeigen.

Nachdem sie wieder nach Hause zurückgekehrt waren, dankte er der Baronesse und sagte: „Diese Reise hat mich um zehn Jahre klüger gemacht, jetzt erst versteh’ ich Vieles in den Büchern, was ich früher gar nicht begreifen konnte. Was man nicht gesehen hat, weiß man eben nicht.“

So stand er zur Baronin. Auf dem Land ist es aber nicht, wie in der Stadt, wo sich die Leute, welche die gleiche Gasse, ja dasselbe Haus bewohnen, gar nicht um einander kümmern. Auf dem Land lebt man weiter auseinander und ist sich doch näher, Einer kennt den Andern, Eines guckt dem Andern in den Topf, und die Spatzen auf dem Dache zwitschern davon, wenn ein neuer Rock gekauft wird. Wäre die Baronin im Sommer gekommen, so hätte man sie unter der Menge von Gästen weniger beobachtet, aber so siedelte sie sich häuslich an und erwarb sich durch ihren Kauf ein Recht an die Gemeinde. Wer durfte bestreiten, daß auch diese vom reichsten Bauern bis zum Gänsehirten herab ein Recht auf sie habe? Die Baronin begegnete Allen friedlich und liebevoll, bald war sie bei den Nachbarn so heimisch und gern gesehen, als zu Gargan, ohne daß sie wegen ihres Glaubens einen Angriff zu besorgen hatte, denn die Leute waren hier durch den Fremdenverkehr aufgeklärter, und überdies sind ja in Baiern Lutherische und Katholiken gleichberechtigt. – Redlichkeit und Kenntniß des Landbaues erwarb unserm Hans bald die Achtung der ältern Bauern. Die Bursche, mit denen er hie und da im Wirthshause zusammentraf, kümmerten sich um den Tyroler wenig und verfolgten ihn auch nicht mit Sticheleien, durch die sich jeder Fremdling auf dem Land gewissermaßen erst einkaufen muß; er war älter als die meisten, und zu bescheiden, um sie herauszufordern. Ueber den gewöhnlichen

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verschiedene: Die Gartenlaube (1864). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1864, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1864)_197.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2019)