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verschiedene: Die Gartenlaube (1866)

Leßmann am Sarge seiner Braut.


auf dem kleine, wunderlich geformte Beete in feuriger Tulpenpracht hingestreut lagen. Elisabeth’s Blick schweifte darüber hinaus und tauchte erquickt in das geheimnißvolle Dunkel einer Allee prächtiger Linden, deren Kronen sich dicht über den braunen Stämmen wölbten, während einzelne schwere untere Zweige ihre breiten Blätter zwanglos auf den Kies niederhingen. Bisweilen streckte ein Schwan seinen weißen Hals neugierig in den Schatten der Allee, wobei seine Flügel einen blitzenden Regenschauer an die alten Stämme schleuderten – ein klarer, kleiner See schmiegte sich dicht an ihre Füße; er lag in diesem Augenblick ziemlich melancholisch in seinem blumengeschmückten Ring denn ein bewölkter Himmel spiegelte sich in seiner Fläche.

Hatte Elisabeth das Fernrohr bis dahin rastlos von einem Gegenstand zu dem andern wandern lassen, so suchte sie jetzt einen festen Halt und Stützpunkt für dasselbe; denn sie hatte eine Entdeckung gemacht, die ihr Interesse in hohem Grade fesselte.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1866). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1866, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1866)_037.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)