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Verschiedene: Die Gartenlaube (1876)

„Brautfahrt auf dem Königsee“.
Nach seinem Oelgemälde auf Holz übertragen von Professor Ludwig Thiersch in München.




gewesen, den die boshafte Ironie des Schicksals in Weise mitten aus seinem Erdenhimmel gerissen aber sage: Der theatralische Abgang war mittelmäßig gesetzt; in den Coulissen ist eine Lücke geblieben, durch die man der Wirklichkeit auf den Leib gehen wird. In der Kürze, vielleicht in den nächsten Tagen schon, werden die Gerichte festgestellt haben, daß Römer – anfangs vielleicht nur ein sehr leichtsinniger Speculant, schließlich aber – ein Schurke gewesen ist.“

Eine einschneidendere Wandlung der Dinge ließ sich nicht denken, als die schöne Dame in diesem Augenblicke zur Geltung brachte. Sie stand in ihrem weißen Iphigenia-Gewande, den rothen Teppich unter den Füßen, die schwebende Hängelampe über der Stirn, genau auf derselben Stelle, wo sie im December, gegenüber dem Commerzienrathe, die ärztliche Wirksamkeit ihres Verlobten gebrandmarkt und gesagt hatte: „Ich dulde nichts Todtgeschwiegenes in meiner Seele.“

(Fortsetzung folgt.)
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Verschiedene: Die Gartenlaube (1876). Leipzig: Ernst Keil, 1876, Seite 347. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1876)_347.jpg&oldid=- (Version vom 20.11.2018)