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Verschiedene: Die Gartenlaube (1880)

Adolf Sonnenthal.
Nach einem Oelgemälde auf Holz gezeichnet von Adolf Neumann.

Talent. Jetzt konnte er sein Glück schon an größeren Bühnen versuchen: er debütirte als Mortimer in Gratz mit Erfolg und nahm dann ein Engagement im äußersten deutschen Nordosten, in Königsberg an.

Dort sah ich ihn zum ersten Male, als er in einem meiner Stücke: „Die Diplomaten“, den jungen spanischen König spielte. Woltersdorff, damals der Theaterbeherrscher in der Stadt Immanuel Kant’s, in der er über fünfundzwanzig Jahre sein Bühnenscepter geschwungen, rühmte den jungen Darsteller und seine in der Pregelstadt errungenen Erfolge, und mir selbst sagte sein Spiel und ganzes Wesen besonders zu. Ich sprach ihn hinter den Coulissen. Kurz vorher war die entscheidende Wendung in seinem Leben eingetreten: er war an das Wiener Burgtheater berufen worden.

Sonnenthal’s erste Debüts an dem Theater, wo er lange als Statist im dunkeln Hintergrunde gestanden, waren vom Sonnenschein des Erfolges auch nur spärlich erhellt. Hören wir hierüber den Bühnenmeister, der ihn vom Pregel an die Donau citirt hatte. Laube erzählt in seiner Schrift über das Burgtheater:

„Den jungen Mann, welcher in Königsberg spielte, hatte Heinrich Marr, ein kundiger Diagnostiker, empfohlen. Aber ich mußte ihn unbesehen fest ergreifen; denn auf dem Wege, nach Süden wollte er an einem Hoftheater auf Engagement gastiren. Ich wagte es. Er kam – und das Wagniß schien mißlungen

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1880). Leipzig: Ernst Keil, 1880, Seite 433. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1880)_433.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)