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Verschiedene: Die Gartenlaube (1890)

Friedrich Wilhelms III. seine Stelle. Später wurde eine Bronzestatue Kants von Rauch, welche früher am Kantschen Hause in der Nähe des Schlosses gestanden hatte, ebenfalls auf diesen Platz versetzt.

Die Ausgrabung der Gebeine Kants.
Nach dem Gemälde von Professor Heydeck.

Der höchsten Verwaltung des Staates genügte das alte Schloß nicht mehr, für sie und als Residenz des Oberpräsidenten wurde in einer der Straßen, die wie Spinnenfüße von dem Mittelpunkte der alten Stadt nordwärts ins freie Land sich ausstrecken, ein stolzer Palast von Sandstein und gelben Backsteinfüllungen errichtet, ein Flügelbau mit reichem Skulpturenschmucke. Die Provinz hatte inzwischen Selbständigkeit erlangt und baute sich an einer andern jener Strahlenstraßen ihr „Landeshaus“. So hatte das moderne Königsberg innerhalb kurzer Jahrzehnte mehr Monumentalbauten geschaffen, als die langen Jahrhunderte vorher ihm hinterlassen hatten.

Auch dem Handel und der Industrie, die durch energisches Streben und klugen Geschäftsverstand der Bürger zur Blüthe gelangt sind, dankt das moderne Königsberg die stolzen Bauten, die neuerdings die Stadt verschönen. Frühere Jahrhunderte haben ihr an Patricierhäusern gar nichts hinterlassen. Nun schoben sich Prachtbauten des wohlhabenden Bürgerthums zuerst in die Lücken ein, die sich etwa in der alten Dreistadt fanden. Als diese aber nicht mehr genügten, wurden jene weiten Gartengründe

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1890). Leipzig: Ernst Keil, 1890, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1890)_047.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)