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Verschiedene: Die Gartenlaube (1893)

287) Heinrich Schrader, geb. am 10. November 1850 zu Dinklar bei Hildesheim, der in den Jahren 1877 bis 1879 zu Göttingen Philologie studierte und dann ein Jahr lang in Ratibor als Lehrer angestellt war, nahm im Jahre 1881 seinen Wohnsitz in Paris, wo er aber trotz der Bemühungen des deutschen Konsulats nicht mehr aufzufinden ist.

288) Braugehilfe Gerhard Wilhelm Heilmann, geb. am 7. Mai 1850 zu Osnabrück, hat seit Mai 1876 seine Heimath verlassen, um über Havre nach New-York zu reisen. Von Havre hat derselbe, während der Dampfer anlegte, die letzte briefliche Nachricht gegeben.

289) Der Böttcher Friedrich Karl August Rudolf Scheffler, geb. am 6. Juni 1861 zu Ichstedt bei Ringleben (Kyffhäuser) hat vor einigen Jahren noch in Osnabrück gelebt, ist aber dort nicht mehr aufzufinden.

290) Heinrich Carl Schmidt, geb. den 4. August 1833 zu Braunschweig, war von 1865 bis 1866 Makler in Braunschweig und hatte Ende der sechziger Jahre mit einem Herrn Graf zusammen in Nienburg a. d. Weser ein Cigarrengeschäft. Von da ab fehlt jedes Lebenszeichen von Schmidt.

291) Von seinen bekümmerten Eltern wird gesucht der am 20. Sept. 1863 zu Zwönitz geborene Bäcker Paul Alban Richter. Seit seiner Nachricht vom April 1880 aus Breslau ist von Richter nichts gehört worden.

292) Der Ingenieur Wilhelm Steuer, geb. am 30. Dezember 1844 zu Leobschütz in Schlesien, siedelte im Jahre 1871 nach Brasilien über, von wo er aus Curitiba zuletzt im Jahre 1881 schrieb.

293) Eine alte Mutter verlangt nach ihrem Sohne, dem Bürstenarbeiter und Handelsmann Franz Albert Ebert, geb. am 12. April 1865 zu Rothenkirchen, von dem die letzte Kunde 1889 aus Stargard in Pommern kam.

294) Emil Arthur Kumschlies, geb. den 29. Jan. 1872 zu Schmelz b. Memel, ist als Seemann am 24. Aug. 1891 auf der Fahrt von Ostindien in Amsterdam angekommen, aber seitdem nicht mehr aufzufinden.

295) Im November 1887 schrieb der am 20. März 1852 zu Güstrow in Mecklenb. geborene Bäcker Hermann Bahl aus Albany in Westaustralien, daß er mit dem Dreimaster „Bithern“, auf dem er als Schiffskoch oder Stewart angestellt war, nach Sidney fahren würde. Briefe, die er sich nach Adelaide und Melbourne erbeten hatte, kamen jedoch als unbestellbar zurück, und eine Anfrage in Sidney ergab, daß das genannte Schiff ohne Bahl dort angekommen sei.

296) „O Martin, kehre heim zu Deiner gramerfüllten schwachen Mutter, zu Deinem Dich liebenden Vater, Deinen Geschwistern!“ Dieser Schmerzensschrei gilt dem Bäckergesellen Hermann David Martin Gloge, geb. zu Schosdorf in Schles. am 23. Febr. 1870, welcher im Oktober 1888 in die Fremde ging und zuletzt im Juni 1891 von Lumpzig, Sachs.-Altenburg, schrieb. Später hat Gloge einmal im Stadtkrankenhause zu Boizenburg gelegen.

297) Die letzte Nachricht von dem Zimmermann und Seemann Georg Friedrich Franz Gelzinnes, der am 7. Dezemb. 1860 zu Memel geboren wurde, kam aus dem Hospital zu Newcastle in Neu-Süd-Wales, wo er krankheitshalber Aufnahme gefunden hatte.

298) Seit dem großen Brande im Frühjahr 1888 zu St. Augustine (Florida) ist Friedrich Ludwig Ponaß, welcher in einem Hotel angestellt war, das bei diesem Brande zerstört wurde, verschwunden. Ponaß ist geboren am 10. Dezemb. 1866 zu Hainichen in Sachsen, seines Zeichens war er Tischler.

299) Um ein Lebenszeichen wird von seiner Frau und den Kindern gebeten der Tischler Wilhelm Renner, der am 3. März 1843 zu Koburg geboren ist. Dem Vermißten fehlt an einer Hand ein Fingerglied.

300) Clara Dose, geborene Hamburgerin, war noch im Jahre 1882 als Erzieherin auf einem Schloß Jistebnitz bei Tabor in Böhmen angestellt, und Mathilde Behm, geb. Dose, hielt sich im Jahre 1880 in Argentinien auf. Beide sind seitdem verschollen.

301) Am 21. Febr. 1892 hat der zu Hermsdorf, Kr. Landeshut, Schles., am 15. März 1875 geborene Karl August Wilhelm Dittmann mit dem Eisenbahnzug (in der Richtung Berlin) Sorau, wo er bei einem Kaufmann als Lehrling angestellt war, verlassen, und bis heute ist nicht zu ermitteln gewesen, wohin er sich gewandt hat.

302) Der Goldarbeiter August Ullrich, welcher am 20. Juli 1854 zu Wien geboren ist und im Jahre 1889 sich in Meran aufhielt, wird um Nachricht gebeten.

303) Von seinem armen alten Vater wird gesucht der Schuhmacher Karl Wilhelm Ecke, welcher am 17. Juli 1853 zu Ermsleben a. Harz geboren ist. Ecke hat an der linken Seite des Halses eine Narbe.

304) Im Herbst 1872 ging der am 6. Juni 1855 zu Sonderburg auf Alsen geborene Christian Thomsen als Schiffsjunge zur See, er lernte in Neuseeland das Tischlerhandwerk und fand später als Geselle in Melbourne Stellung, von wo er das letzte Mal im Jahre 1882 schrieb.

305) Robert Friedrich Carl Gabriel, geb. am 11. März 1869 zu Leipzig, ging nach Brasilien, war dort als Schullehrer und Kaufmann thätig und hielt sich in Victoria und Sao Leopoldo auf. Seit März 1892 ist jedwede Nachricht von ihm ausgeblieben.

306) Hermann Reimers, geb. 9. Januar 1873 zu Lüdingworth (Hannover), trat am 1. Oktober 1888 in ein Uhrengeschäft in Hannover als Lehrling ein. Am 20. Febr. 1891, abends 7 Uhr, ist er vom Geschäft nach seiner Wohnung gegangen, hat dieselbe nach kurzem Aufenthalt wieder verlassen und seitdem nichts mehr von sich hören und sehen lassen.

307) Seit etwa dem Jahre 1889 ist der Koch und Reitkünstler Gustav Adolf Fäs, geb. am 12. Juli 1867 zu Neuchâtel in der Schweiz, spurlos verschwunden.

308) Der am 20. Febr. 1864 zu Kleutsch in Schles. geborene Stellmachergeselle Heinrich Grünwald, welcher sich im Januar 1889 zu Olbersdorf bei Frankenstein in Schles. abgemeldet hat, um nach Frankfurt a. d. O. zu gehen, ist daselbst nicht aufzufinden. Grünwald trägt auf einem Arm das Stellmacherwappen in blauer Tätowierung, ferner auf der rechten Backe eine und an dem linken Handballen zwei Schrammen.

309) Der Inspektor oder Oekonom Emil Buchsteiner, geb. den 19. Mai 1844 zu Allenburgshausen, Kreis Wehlau, Ostpr., machte die Kriege von 1866 und 1870/1871 mit und hielt sich später im Westen Deutschlands auf. Seine alte Mutter hofft, noch einmal etwas von ihrem Sohne zu hören.

310) Der Tischlergehilfe Anton Obst, geb. am 1. Juni 1856 zu Pecin in Böhmen, ist seit seiner letzten Nachricht vom September 1890 aus Jundiahy in Brasilien verschollen.

311) Ein Elternpaar lebt in tiefster Bekümmerniß, weil es von seinem am 6. Dezemb. 1877 in Wien geborenen Sohne, Carl Joerg, seitdem er im Juli 1892 aus seiner Stellung als Kaufmannslehrling in Budapest fortgelaufen ist, nichts mehr erfahren hat.

312) Der Buchbinder Friedrich Adolf Maximilian Wermer, geb. am 9. März 1857 zu Leipzig, hat sich am 30. Oktob. 1892 in Breslau polizeilich abgemeldet und ist seitdem nicht mehr gesehen worden.

313) Im Jahre 1877 hat sich der 1853 zu Plaidt, Bezirk Coblenz, geborene Sammetweber Mathias Arenz in Viersen bei Crefeld abgemeldet, um nach Aachen zu gehen, er ist aber dort eingezogener Mittheilungen zufolge nicht angekommen.

314) Seit seiner letzten Nachricht aus Sidney im Jahre 1891 wird der Arbeiter Franz Wilhelm Emil Schiel, geb. am 25. März 1864 zu Magdeburg, vermißt.

315) Der Müller Friedrich Ferdinand Krause, welcher am 26. Dezemb. 1847 zu Jersleben geboren ist, ließ im November 1888 aus Marienburg in Westpr. das letzte Mal von sich hören.

316) Von seiner Schwester gesucht wird der im Jahre 1832 oder 1833 in Kurland geborene Schiffer Alexander Kochyus, der in Holland verheirathet war und sich 1879 in Montevideo aufhielt.

317) Vater und Sohn verschollen! Der Oekonom Julius Caesar Adler, geb. im Jahre 1822 zu Lommatzsch in Sachsen, und dessen Sohn Johann Clemens, geb. am 12. Aug. 1845 zu Medzibor, schrieben zuletzt im Jahre 1854 oder 1856 aus Tioga und betheiligten sich später am amerikanischen Kriege, seit welcher Zeit sie spurlos verschwunden sind.

318) Georg August Hugo Heinrich Geisler, geb. am 23. Juli 1861 auf der Alteburg bei Coeln a. Rh., welcher 1889 Picklesfabrikant in Modesta (Californien) war und später nach Sacramento verzogen sein soll, wird von seiner Mutter sehnlichst um ein Lebenszeichen gebeten.

319) Von Anverwandten wird gesucht der in Degerloch bei Stuttgart geborene Drucker von Lichtfarbenbildern Friedrich Gohl und dessen Familie.

Biergarten in Kissingen. (Zu dem Bilde S. 345.) Es ist ein Glück, daß der „Rakoczy“ ein gutes Glas Bier nicht ausschließt, denn wie wollte man sich einen bayerischen Kurort denken, in dem es kein Bier gäbe! So findet sich denn die internationalste Gesellschaft in den behaglichen Gärten der Badestadt Kissingen hinter einem Glase „Echten“ zusammen und läßt es sich wohl sein. Adolf Menzel, der greise bald 78jährige Meister, hat eine besondere Vorliebe für die Darstellung des Kissinger Badelebens. Die Leser erinnern sich vielleicht des flotten Bildes von der Brunnenpromenade, welches die „Gartenlaube“ vor zwei Jahren (1891, Nummer 25) veröffentlicht hat. Heute schließen wir ihm den „Kissinger Biergarten“ an, und wieder müssen wir staunen über die verblüffende Echtheit der Typen, die der Maler uns vorführt.

Strandnixe. (Zu unserer Kunstbeilage.) Das frische Mädchengesicht, das uns aus unserer heutigen Kunstbeilage entgegenschaut, ist das Werk eines jüngeren Berliner Künstlers, Hans Looschen. Es ist, als ob ein Hauch von Seeluft erquickend daraus hervorwehte, so gesund und kräftig muthen uns Gestalt und Antlitz der jungen „Strandnixe“ an. „Strandnixe“? Also auch gefährlich kann diese junge Dame mit ihrem keck aufs linke Ohr gedrückten Sturmmützchen sein! Fast muß man es glauben! Denn unergründlich sind ihre schwarzen Augen – mag sein, daß schon mancher allzu kühne Seebadegast in diesen geheimnißvollen Tiefen gar jämmerlich ertrunken ist.

Kleiner Briefkasten.
(Anfragen ohne vollständige Angabe von Namen und Wohnung werden nicht berücksichtigt.)

Fr. Th. in Euskirchen. Es besteht seit einigen Jahren ein „Centralausschuß zur Förderung der Jugend- und Volkspiele in Deutschland“, desen Vorsitzender der Abgeordnete von Schenckendorff ist. Im Auftrage dieses Centralausschusses haben der genannte Herr von Schenckendorff und Dr. med. F. A. Schmidt eine äußerst praktische Schrift herausgegeben (Hannover-Linden, Manz und Lange), welche über Jugend- und Volksspiele nach allen Seiten Auskunft und Anregung giebt. Dort können Sie sich über alle einschlagenden Fragen Raths erholen. Der Titel der Schrift lautet: „Ueber Jugend- und Volksspiele. Allgemein unterrichtende Mittheilungen des Centralausschusses zur Förderung der Jugend- und Volksspiele in Deutschland. Jahrgang 1892 und 1893.“

A. Z. in Berlin. Das von Ihnen in Vorschlag gebrachte Heften der „Gartenlaube“ haben wir schon häufig eingehend in Erwägung gezogen, mußten aber immer wieder davon abstehen, weil die doppelseitigen Bilder durch das Heften mit Draht oder Faden in der Mitte stark beschädigt und dadurch erheblich an Schönheit und Werth verlieren würden.

Lehrerin aus Petersburg. Gewiß haben wir Ihre freundliche Gabe erhalten. Die Quittung dafür finden Sie in Nr. 6 dieses Jahrgangs, 2. Spalte, Zeile 41 von unten.

H. v. L. in Gr. b. Lemberg (Gal.). Besten Dank für Ihre freundliche Mittheilung! Der von Ihnen genannte mittlerweile verstorbene Seeoffizier war ein Verwandter des in unserer Vermißtenliste unter Nr. 271 aufgeführte Bäckers S.


Hierzu Kunstbeilage VI: Strandnixe. Von Hans Looschen.



Herausgegeben unter verantwortlicher Redaktion von Adolf Kröner. Verlag von Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig. Druck von A. Wiede in Leipzig.
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Verschiedene: Die Gartenlaube (1893). Leipzig: Ernst Keil, 1893, Seite 356. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1893)_356.jpg&oldid=- (Version vom 25.9.2021)