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Verschiedene: Die Gartenlaube (1895)

Burghausen
Eingang zur Burg (Ostseite).     Ehemalige Richtstätte.      Blick von der Burg auf den Pulverturm. Partie aus dem Burghof.


Gassen und Gärten des Hofberges gelangt; das mittlere Bild führt uns an die Westseite des Schlosses, an die ehemalige „Richtstätte“. Wir treten durch einen offenen Thorbogen hinaus. Steil fällt der Abhang hinunter bis an das Ufer der im Sonnenlicht funkelnden smaragdgrünen Wöhr, über deren spiegelnde Fläche oft buntbewimpelte Gondeln mit lebensfroher Gesellschaft gleiten und in deren Wellen sich die Jugend der zahlreichen Schulen Burghausens tummelt. Darüberhin beherrscht die Ferne mit der hochragenden Kirche vom Heiligen Kreuz der trutzige „Pulverturm“. Das Bildchen darunter zeigt das Thor zum mittleren Teile der Burg.

Entzückend ist ein Rundgang um die Burg im Mondenschein, wenn die „Wöhr“ wie ein Silberbecken blinkt, die Salzach wie ein gleißendes Band schimmert, die Türme und Giebel in nächtigem Duft verschmelzen, die feuchten Schieferdächer blitzen, Totenstille über dem Städtchen ruht, alles, alles traumhaft wie in längstverschwundenen Zeiten vor dir liegt und nur das strahlende elektrische Licht in den Straßen der Stadt davon spricht, daß wir in der Gegenwart leben!

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1895). Leipzig: Ernst Keil, 1895, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1895)_196.jpg&oldid=- (Version vom 11.9.2023)