Seite:Die Gartenlaube (1898) 0452 a.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
verschiedene: Die Gartenlaube (1898)


Allerlei Winke für jung und alt.



Datei:Die Gartenlaube (1898) b 0452 a 1.jpg

Staubtuchtasche aus Hobelspänen.

Staubtuchtasche aus Hobelspänen. Man besorgt sich bei einem Tischler etliche breite Hobelspäne, legt diese einige Zeit in kochendes Wasser, um sie glatt und geschmeidig zu machen, und schneidet sich hiernach so viele spitzgeformte größere und kleinere Teile daraus, als man zum Besetzen einer runden Pappscheibe gebraucht, in deren Mitte man nach Art unserer Abbildung eine auf eine zweite, halb so kleine Pappscheibe gespannte feste Tasche aus Tuch aufklebt oder aufnagelt. Hiernach gruppiert man recht gefällig die aus dem Hobelspan geschnittenen Teile rund herum und verziert jeden einzelnen mit ein paar Blümchen in Malerei oder Brandarbeit. Auf die Tasche näht man ein Zweiglein, das ebenfalls aus Hobelspänen zugeschnitten ist. Kann man Späne von verschiedenen Farben oder doch von verschiedenen Hölzern bekommen, so sieht die Arbeit noch schöner aus.

Rokokodeckchen. Verschlungene Schleifen bilden den Rand der kleinen Decke; sie sind mit hellgrünem Heliosgarn in unregelmäßigem Languettenstich gearbeitet und werden, nachdem man einen Fond von Filetguipure oder Tüll gearbeitet hat, demselben ringsherum sauber aufgenäht. S.     


Helle Herrenkrawatten zu reinigen. Mit den hellen Frühlings- und Sommertagen erwacht auch im Menschen das Verlangen, sich durch die Farben seiner Kleidung der Jahreszeit anzupassen, und selbst unsere Herren, die sonst nur dunkelfarbige Sachen tragen, greifen jetzt wenigstens zu hellen Waschwesten und lichten Krawatten. Das Waschen der hellen Westen ist zwar etwas zeitraubend, aber weiter nicht mühsam; anders verhält es sich mit den hellen Seidenkrawatten, deren Reinigung meist nicht gelingt, so daß man sie deshalb den chemischen Waschanstalten anvertraut und manche Mark dafür opfert. Nach folgender Methode wird auch unerfahrenen jungen Hausmüttern das Reinigen gelingen. Hat man lange Krawatten, so löst man etwas Gallseife in lauem Wasser auf, zertrennt die Krawatte, legt die schmutzige Seite des Seidenstoffes auf ein reines Tuch und bürstet mit einer weichen Bürste die Seide von links nach rechts mit dem Seifenwasser gut ab. In reinem Seifenwasser, dann in reinem lauen Wasser wird die Seide aus- und nachgespült, ohne Winden und Drücken herausgenommen, glatt gezogen und in ein trockenes Tuch gelegt. Man läßt den Stoff nur etwas abtrocknen, plättet ihn auf der linken Seite, heftet ihn auf die alte Unterlage und näht ihn mit losen Stichen fest. – Die kleinen Schleifenkrawatten lassen sich noch einfacher reinigen: sie werden mit reinem, in Benzin getauchtem Watteflausch tüchtig Streifen für Streifen abgerieben, wobei man unter die zu reinigende Stelle ein kleines reines Leinentuch legt. Das Abreiben mit oft erneutem reinen Watteflausch muß meist zwei- bis dreimal wiederholt werden. H.     

Ersatz für seidene Schnürbänder. Wie wenig haltbar die seidenen Schnürbänder der kurzen wie halbhohen Schnürstiefel sind, davon weiß man besonders auf Reisen ein Klagelied zu singen. Und wie schwer ist es dann oft, überhaupt in kleinen Orten, Ersatz in passender Farbe zu bekommen. Wollene Schnürbänder indes, die meist überall käuflich sind, lösen sich infolge ihrer Sperrigkeit trotz Sicherheitsvorrichtungen sehr leicht und können dadurch recht unliebsamen Aufenthalt hervorrufen. Sehr praktisch ist dagegen seidenes, etwa 6 mm breites schwarzes oder braunes Gummiband. Man zieht es wie gewöhnlich durch die Schnürlöcher, näht es oben an den Enden zusammen und setzt kleine seidene Bandschleifen darauf. Gummischnürbänder lösen sich niemals auf, sind angenehm dehnbar und halten ausgezeichnet. L.     

Wandbehälter für Briefe. Die Rückwand des hier abgebildeten Behälters schneidet man in gefälligen Formen aus starker Pappe zu und überdeckt sie mit einem dunklen Sammet- oder Friesstoff, der an den Konturen mit einer golddurchwirkten Schnur abgeschlossen wird. Die eigentlichen Behälter bilden drei in gleicher Art und Farbe überzogene Pappestücke, welche taschenartig an ihrer Unterseite fest anzuheften sind und durch seitlich angebrachte, mit Pompons verzierte Schnuren am Herabfallen verhindert werden. Vor der Befestigung der Taschen malt man mit in Siccativöl recht feucht angerührten Bronzen in verschiedenen Farben einige leichte Blumenzweige auf.

Was beginnt man mit verblaßtem Kattun? Es ist mit nichten alles echt in der Wäsche, was als echt verkauft wird; diese Erfahrung macht manche Hausfrau zu ihrem bitteren Leidwesen, wenn der Herzblättchen zartfarbige Sommerkleider nach der Wäsche ein gar trübselig mißfarbenes Aussehen zeigen. Sind die Sachen noch neu, so ist es am besten, daß man sie einfach mit Soda gut kocht und dann in der Sonne bleicht, man erhält dann weiße Kleidchen oder Schürzen, die man leicht mit farbigen Schleifen oder einer bunten Seidenschärpe aufputzen kann, so daß diese Dinge sehr hübsch aussehen. Handelt es sich um ältere Kleider oder auch um verblaßte Kattungardinen, so kann man diese nach dem Kochen und Bleichen noch zu weißen Röckchen oder zu Höschen verwenden, sie auch als Futter zu Sommerkleidern benutzen. Sollten durch das Kochen und Bleichen einzelne Farben, die widerstandsfähiger und daher waschechter sind, nicht völlig verschwunden sein, so kann man diese entfernen, wenn man das Zeug ganz rasch durch eine Chlorlösung zieht, dann sofort gut ausspült und in die Sonne hängt. L.     




Hauswirtschaftliches.


Hübsches Sommergemüsegericht. Für die Sonntagsmittagstafel oder bei Gelegenheit eines lieben Besuches bietet die nachfolgende allerliebst ausschauende und trefflich mundende Gemüseschüssel der Hausfrau Gelegenheit, Beifall und Anerkennung für ihre Kochkunst zu ernten. Man braucht einen großen Kopf Blumenkohl, dreißig junge geschnittene Bohnen. 30 Stück junge unzerteilte gereinigte Karotten, einen Teller voll junger Erbsen und 175 g Maccaroni. Jedes dieser Gemüse wird für sich weich gekocht und dann wie folgt angerichtet: Der Blumenkohl muß ganz bleiben, wird mit gerösteter Semmel und etwas Parmesankäse bestreut, mit Krebs- oder Sahnenbutter beträufelt und dann in die Mitte einer Schüssel gestellt. Von den Karotten, die nicht zu weich gekocht sein dürfen, schneidet man die dicken Enden ab, höhlt diese vorsichtig zu dünnen Hüllen aus und füllt sie mit den in etwas Butter geschwenkten Erbsen. Die Schnittbohnen werden in wenig Bouillon aus Liebigs Fleischextrakt mit Butter und Petersilie geschwenkt, und die weichen Maccaroni mit Butter, Muskatnuß und geriebenem Parmesankäse heiß gerührt. Die Schnittbohnen legt man als Kranz um den Blumenkohl, stellt um diese die gefüllten Karotten und legt als Abschluß die Maccaroni um das Ganze. Gebackener Schinken, Rippchen oder Röstschnitten von Rindslende giebt man auf einer Schüssel für sich zu dem Gemüsegericht. L.     

Gute Kirschenspeise. Zur Kirschenzeit, wo die Kirschen recht billig sind, giebt die folgende Kirschenspeise in Verbindung mit einer Suppe von jungen Erbsen, in die man Schwamm- und Fleischklößchen und einige Rauchwurstscheiben legt, ein sättigendes Mittagsmahl. Man rührt 40 g Butter schaumig, giebt 50 g Zucker und vier Eigelb allmählich dazu und rührt dann 185 g Mehl und 1/2 l Milch langsam darunter. Man mengt jetzt den festen Eiweißschnee und 1/2 kg ausgekernte, vorher eine Stunde gut eingezuckerte dunkle Kirschen unter die Masse, thut sie in eine glatte, gut ausgebutterte Porzellanform aus feuerfestem Material und bäckt die Speise knapp eine Stunde. Man muß den Auflauf sofort auftragen, wenn er fertig ist, da er sonst fällt.

Frische Erdbeeren einige Tage zu erhalten. Keine Frucht ist wohl so dem Verderben ausgesetzt wie die Erdbeere; wenden wir keine besonderen Vorsichtsmaßregeln an, so halten sich die frischen Früchte kaum einen Tag, ohne zu faulen oder weich und unansehnlich zu werden. Wenn die Erdbeeren schon etwas feucht sind, soll man es überhaupt nicht versuchen, sie mehrere Tage aufzubewahren, nur bei ganz trockenen Früchten lohnt es sich. Diese legt man nebeneinander in nicht zu dicht geflochtene Weidenkörbe, auch wohl auf große grobe Siebe und deckt sie mit frischgepflückten Weinblättern gut zu. Man stellt die Erdbeeren an einem möglichst kühlen Ort über einen Kübel mit kaltem Salzwasser, das man abends und morgens erneuern muß. Auf diese Weise bewahren die Erdbeeren drei bis vier Tage völlig Frische und Aroma. He.     

Blindgewordenen, lackierten Möbeln kann man selbst in sehr feuchten Wohnungen zu dauerndem Glanz verhelfen, wenn man sie nach Abwaschen mit Seifenwasser (zwecks einfacher Reinigung) und gehörigem Abtrocknen mittels eines wollenen Läppchens mit einer Masse einreibt, die zu gleichen Teilen aus Spicköl und weißem Wachs besteht. Man zerbröckelt das Wachs, thut es in das Spicköl und erwärmt vorsichtig beides bis zur Auflösung des Wachses. Das Auftragen der Masse darf nicht zu dick geschehen und ist letztere nach etwa einer halben Stunde mit einem Leinentuch blank zu reiben. Die Möbel werden nun tadellos neu aussehen.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1898). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1898, Seite 452_a. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1898)_0452_a.jpg&oldid=- (Version vom 15.6.2021)