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verschiedene: Die Gartenlaube (1898)


Allerlei Winke für jung und alt.


Täschchen für Schmuckstücke. Ein sehr praktischer Gegenstand, um, besonders auf Reisen, Schmucknadeln, Broschen etc. etc. aufzubewahren, ist ein Täschchen in Form einer 40 bis 50 cm langen Rolle. Es wird aus 10 cm breitem rosa Atlasband und einem 9 cm breiten Streifen sehr dicken Flanell, als Futter in entsprechender Farbe, hergestellt. Die Ränder werden umgeschlagen, mit einer Ziernaht verbunden, das untere Ende als kleines Täschchen für Armbänder zurückgebogen und ebenfalls mit Zierstichen festgenäht. Bindebändchen am anderen Ende, beliebige Verzierung mit Stickerei oder Monogramm.

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Täschchen für Schmuckstücke.

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Decke mit irischer Spitzenarbeit.

Unsere Koffer nach der Reise. Wenn man, erfüllt mit den herrlichsten Reiseeindrücken, ins eigene Heim zurückkehrt, beginnt für die Hausfrau sofort wieder das alltägliche Leben mit seinen Arbeiten und Pflichten. Vielerlei giebt es nach einer Reise zu ordnen und herzurichten, und über all den vielen Beschäftigungen werden die geleerten Reisekoffer meist recht stiefmütterlich behandelt und oberflächlich abgestäubt in die Bodenkammer gestellt. Und gerade die verschiedenen Reiseutensilien, die nun fast ein Jahr unbenutzt stehen, brauchen eine sorgfältige Behandlung, wenn sie lange gut erhalten werden sollen.

Vor allem sind Reisekoffer, -Körbe und -Taschen gründlich nachzusehen, ob sie unbeschädigt die Reise überstanden haben, versäumt man dies und stellt sie unbesehen und nicht ausgebessert fort, so kann man durch diese Nachlässigkeit vor der nächstjährigen Reise in sehr unangenehme Verlegenheit kommen, denn niemals hat man weniger Zeit und Muße, Reparaturen vornehmen zu lassen, als vor einer Reise.

Ebenso ist eine gründliche Säuberung aller Reisesachen nach der Reise vorzunehmen. Alle Lederkoffer und Taschen werden trocken abgebürstet und dann mit Oel und Eiweiß, das man miteinander gut vermischt, oder mit dem in einschlägigen Geschäften käuflichen Lederauffrischungscreme eingerieben, alle Schlösser und Beschläge werden geputzt. Wachstuchüberzüge seift man ab, reibt sie trocken und nur mit Oel ein, man vermeidet so das Rissigwerden. Einfache Weidenkörbe werden mit Seifenschaum gereinigt, gut gespült und im Schatten getrocknet. Alle Reiseutensilien: Kämme, Bürsten, Seifenbehälter, Schwammtaschen, Plaidhüllen, Schirmbehälter, Reisekissenbezüge, Schuhtaschen etc. werden gesäubert, gewaschen und gebügelt und in eine der kleineren Reisetaschen gepackt, so daß man alle diese Dinge beisammen hat und nicht vor der Reise ein zeitraubendes Suchen danach anstellen muß. Am besten ist es, wenn man Reisenecessaire, Nähetui, Schreibmappe, Schwamm- und Seifentasche sofort nach dem Säubern frisch füllt und fix und fertig fortlegt. Alle Schlüssel müssen kleine Schilder erhalten, in ein Kästchen gelegt und in eine der Reisetaschen verpackt werden. Die großen Koffer füllt man mit den verschiedenen kleineren Reisesachen, um Platz zu sparen und die letzteren vor Staub zu schützen. Die großen Koffer werden in alte große Tücher geschlagen und in einer Bodenkammer aufeinander getürmt. Man hat beim Packen im nächsten Jahr so alles gut erhalten bei einander. He.     

Briefwandbehälter aus bemalten Glastafeln. Zu diesem überall nützlichen Behälter läßt man sich vom Glaser drei weiße, rote oder blaue Glastafeln schneiden, jede 30 cm lang, die erste 15 cm, die zweite 12 cm, die dritte 9 cm breit. Diese Glastafeln bemalt man mittels Oel- oder Emailfarbe mit einem leichten Blumenmuster, faßt sie zunächst einzeln mit einem schönen 21/2 bis 3 cm breiten Atlasband ein und näht sie danach an einer Langseite mit festen Stichen so zusammen, daß sie noch beweglich sind, und zwar die breiteste Tafel hinten, die schmalste vorn. Zuletzt verbindet man die Ecken der drei Tafeln nach beistehender Abbildung mit demselben, aber zusammengefalteten Seidenband in gleichmäßigem Abstand, näht einige kleine Schleifen auf und bringt auf die hintere, größte Glastafel noch ein Band zum Aufhängen an, das ebenfalls mit Schleifen verziert wird. Ansichtspostkarten nehmen sich in dem kleinen Behälter sehr hübsch aus.

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Briefwandbehälter für Briefe.

Decke mit irischer Spitzenarbeit. Statt der geradlinig angesetzten breiten Spitzen in irischer oder point-lace-Arbeit sieht man neuerdings die Spitzenverzierung als reiche Ecke entweder mit farbiger Unterlage, oder durchbrochen in den Stoff hineingesetzt. Die Arbeit wird selbständig ausgeführt und mittels eines Spitzenbändchens dem Leinen- oder Seidenstoff angefügt. Die Ausläufer der Ornamente greifen auf den Stoff über. Einige Figuren in ebenfalls durchbrochener Arbeit, über die Decke verstreut, erhöhen noch den reichen und feinen Eindruck.

Gehäkelte Einsätze für Kissenüberzüge. Vielfach ist die früher so beliebte Häkelei durch die Klöppel- und anderen Spitzen verdrängt worden, und mit gutem Grunde; auf manchem Gebiet aber behauptet sie sich, wird neuerdings wieder mehr gepflegt und ist wirklich imstande „Werte zu schaffen“. Dahin gehört die Ausstattung schöner Bettwäsche. Ein breiter Einsatz, aus feinem Garn gehäkelt, mit einem Muster von einfacher, an Guipure erinnernder Wirkung, nach jetziger Mode ganz auf der Vorderseite des Kissens, nicht mehr der Kante entlang angebracht, macht sich außerordentlich reich und solid und lohnt, da die entsprechenden schönen Spitzen doch sehr viel teurer sind als die Garnknäuel, aus denen fleißige Hände den Einsatz herstellen.

Eine reiche Auswahl guter Muster findet sich in der früher bereits angezeigten „Sammlung gehäkelter Spitzen und Einsätze“, Verlag der „Wiener Mode“.


Im Haus- und Zimmergarten.


Reseda für den Winter. Es wundert sich so mancher, daß seine Reseda im Freien nur schlecht aufgeht und daß er immer sehr lange warten muß, bis die ersten Resedablüten gepflückt werden können. Das hat seinen Grund darin, daß der Resedasamen viel Feuchtigkeit braucht, ehe er keimt. Man muß Samen von Reseda deshalb sehr früh aussäen, damit die feuchte Witterung des Vorfrühlings auf ihn einwirken kann, ja man kann den Samen auch schon im Herbst ausstreuen. Da die Reseda sich nicht verpflanzen läßt, so kann man im Herbst auch nicht die alten Stöcke herausnehmen, um sie in Töpfe zu pflanzen. – Will man über Winter Reseda haben, dann ist Resedasamen im Juli oder August in Töpfe zu säen. Man füllt die Töpfe mit Erde, legt in gleichen Abständen in jeden Topf 10 bis 12 Samenkörner aus, hält feucht und schattig. Im Mistbeetkasten keimen die Samen viel früher als in Töpfen, die im Freien in die Gartenerde eingesenkt sind. Haben die Pflänzchen, von denen nur fünf bis sieben stehen bleiben, den Topfrand erreicht, dann füllt man Erde nach, um die Pflanzen fester zu stellen und sie zu veranlassen, an dem in der Erde stehenden Teil Wurzeln zu bilden. – Mit dem Eintritt des Nachtfrostes bringt man die Töpfe ans offene Fenster des ungeheizten Zimmers. Sie entwickeln sich hier hübsch weiter, können später ins Wohnzimmer kommen und haben am Südfenster über Winter manche Blüte und vielen Duft. Durch eingehende Zucht ist allmählich eine Zahl großdoldiger Resedasorten entstanden. Eine der besten von ihnen ist Reseda Machet.

Die Päonien, Bauernblumen, welche eine lange Zeit hindurch ganz vernachlässigt waren, finden jetzt wieder neue Freunde – und wirklich, sie sind es wert, recht viel angepflanzt zu werden.

Es giebt kaum etwas Schöneres als die zu Gruppen vereinten, blütenüberladenen Sträucher, die einzeln am Gehölzrande angebrachten Büsche oder selbst die Einzelpflanzen auf Rasenstücken. Ueberall machen sie Aufsehen.

Wir besitzen einige hundert Päoniensorten in den schönsten Farben und Färbungen und unterscheiden baumartige Päonien – das sind die, welche große Büsche bilden und den Winter überdauern – und krautartige, das heißt solche, die alljährlich ganz zurücksterben und dann wieder aus der Erde hervortreiben. Die baumartigen Päonien sind als Effektpflanzen schöner, und unter ihnen Jewel of Chusan, Hakugan, weiß, Imperatrice Eugenie, elegantissima Donna Maria, Fürst Metternich, Dr. Bowing, rosa, und Elisabethe, Triomphe de Gand, Globosa, rot, die hervorragendsten.

Die Pflege der Päonien ist sehr einfach. Sie kommen in gut gedüngtes Land und erhalten alljährlich im Herbst etwas verrotteten Dünger. In schneelosen, kalten Wintern sind sie mit etwas Tannenreisig zu schützen.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1898). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1898, Seite 612_a. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1898)_0612_a.jpg&oldid=- (Version vom 11.12.2022)