Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 023.jpg

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Einleitung.

Die Eisenburg, die noch ungebrochen von alten Zeiten her stolz und schön weit hinausblickt in schwäbische Gaue, nachdem zahlreiche Schwestern in ihrer näheren und weiteren Umgebung längst in den Staub gesunken sind; die sich auf einem vorbildlich geformten Burgkegel im Frühling aus Blütenschnee, im Herbst aus einer Wunderpracht von Farben, wie sie nur der Herbstsommer hervorzubringen vermag, emporhebt ins Blau; die im Sommer im vollen Sonnenglast sich breitet und doch infolge des schattenkühlen Waldhintergrundes einen angenehmen windumfächelten Aufenthalt gewährt und selbst im Winter, wenn nur einigermaßen die Sonne durchdringt, fast ständig auf sommerhafter Halde sich zeigt – diese Eisenburg fand noch keine liebevolle, fachkundige literarische Bearbeitung. Sie spielte freilich bis jetzt noch keine Rolle in weltbewegenden Begebenheiten; aus ihr ging kein Mann hervor, der sein Volk einen Ruck vorwärts gebracht hätte. Allein sie spielte auch nie das Aschenbrödel unter den deutschen Burgen. Abgesehen von der Rolle der Kleinpolitik in den heimatlichen Gauen hatten ihre Herren die Hand mit dabei in allen Angelegenheiten unseres engeren und weiteren Vaterlandes: Sie blühten mit den Staufen, und als diese dahinsanken, mit den Habsburgern; sie bildeten mit andern das Zünglein an der Wage, als es zwischen letzteren und den Bayern um die Kaiserkrone galt; sie hatten zu dulden und zu kämpfen, als die Bayern von Osten her, die österreichischen Landvögte von Westen gleich Polypenarmen nach des herrenlosen und darum vielherrigen Schwabenlandes Rechten und Gütern sich gierig reckten und streckten; des Doktors von Wittenberg Hammerschläge vom 31. Oktober 1517 weckten auch am Schloßtor der Eisenburg ein Echo, das 2 Jahrhunderte in Verträgen nachzitterte; der furchtbare Dreißigjährige warf auch sie in Schutt und Asche – – und erst das Jahr 1848 bereitete, wie so vielen, auch dieser Herrschaft das Ende. Doch Grund genug einen laienhaften Versuch zu wagen:

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Ludwig Mayr: Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_023.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)