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3. Anderweitige Eisenburger

dann einige kleinere Züge (eheliche Verbindung mit Schweizerischen u. a.) lassen schließlich die Meinung auftauchen, daß ihre Wiege nicht allzuweit vom Bodensee gestanden habe. –

Wir sind also der Ueberzeugung, daß das Geschlecht der Isenburg im 11. Jahrhundert oder spätestens zu Anfang des 12. zu ritterbürtigem Ansehen gelangte, die Burg, die uns beschäftigt, zur selben Zeit erbaute und nach ihr sich benannte.

3. Anderweitige Eisenburger.

Anderer Meinung ist Pater Maurus Feyerabend (J. I. 521), die wir der Vollständigkeit halber und dann noch aus einem andern Grunde anmit folgen lassen: „Der Abt von Ursperg sagt, daß unter dem Namen Ritter alles voll Räuber gewesen sei … Ein auffallendes Beispiel hievon liefern von jenen Zeiten selbst die nahest umherliegenden Gegenden. Unweit Ottobeuren lagen damals 3 Raubschlösser von dieser Gattung, welche die ganze Gegend beunruhigten und die öffentliche Sicherheit störten. Eine von diesen Burgen war ein Eigentum des alten Ritters Hildebrand Mammingers von Hundsmoor, von welcher Familie die benachbarte Stadt Mammingen, wie sie damals hieß(!), ihren Namen wahrscheinlich erhielt, und welche laut einer alten Urkunde zwischen Ottobeuren und Grünenfurth wohnte. Noch jetzt tragen einige Mähder des in dieser Linie gelegenen Pfarrdorfs Hawangen den Namen Hundsmoor oder Hundsmoos. Vielleicht war selbst das alte Eisenburg oder Isenburg der Wohnsitz des Ritters Hildebrand. – Das zweite war das Schloß Aichhalden, welches damals der edle Ritter Gotthard von Aichelberger bewohnte. Eine Waldung in dem Hawangenschen Gemeindebezirk, Aichhalden genannt, erhält noch einigermaßen das Andenken des alten Raubnestes. Das vorzüglichste von diesen Schlössern scheint die Burg Stephinsried gewesen zu sein, welches damals der edle Ritter Felix von Stephinsried inne hatte.“

„Anfangs des XVII. Jahrhunderts, als der fleißige Hauschronograph Gall Sandholzer die Ottobeurischen Jahrbücher bearbeitete, waren von diesen Raubschlössern mehrere Spuren und Ruinen noch übrig, welche man nach dessen Zeugnis auf verschiedenen Hügeln der dichtesten Wälder noch fand und bemerkte. Die Lage selbst dieser 3 Burgen, welche sich in einer beinahe geraden Linie von Stephinsried bis nach Eisenburg hinzogen, scheint die handfesten Ritter unter einander verbunden und eine Räubergesellschaft gebildet zu haben, die sich mit fremdem Eigentum wohl unterhielt und bereicherte. – Konrad

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_031.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)