Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 032.jpg

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Einleitung

Neubronner von Osterach, damals Abt zu Kempten, … entschloß sich vielleicht auf nachbarliches Ansuchen des Abts Adalhalm oder vielmehr aus eigenem Antrieb für die Wiederherstellung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit, den Gewalttätigkeiten dieser Ritter durch Zerstörung ihrer Raubnester ein schnelles Ende zu machen und vollzog ohne Zögerung, was er beschlossen hatte. An der Spitze seiner Edeln, teils Vasallen, teils Ministerialen, zog er gegen die Raubschlösser an und ruhete nicht, als bis er alle Schlupfwinkel dieser Räuber und Mörder entdeckt, ihre Türme, feste Plätze und Burgen zerstört, mit Feuer und Schwert verheert und die öffentliche Ruhe und Sicherheit in diesen Gegenden allerorten hergestellt hatte …“ Soweit Pater Maurus. In Quelle B. S. 3 finden wir den Roman folgendermaßen ausgesponnen: „Für solch verdienstliches Unternehmen erntete übrigens Abt Konrad schlimmen Lohn; denn nachdem er die Burgen … zerstört, wandten sich die Beschädigten klagend an König Heinrich IV. (1056–1106) und dieser entsetzte den Abt. Letzterer behauptete sich jedoch im Besitze der Abtei und es gelang ihm, nachdem der „edle“ Hildebrand Mamminger von seinem Schloß Möskirch aus abermals Raubzüge gegen das Stift Kempten unternommen und das Gotteshaus empfindlich beschädigt hatte, den Mamminger mit 7 seiner Genossen in seine Gewalt zu bringen, worauf öffentlich Gericht über sie gehalten und sie auf dem Bühl der Schwaigwiese hingerichtet wurden.“ In G. K. I. 71 ist die Angelegenheit ähnlich dargestellt, und wir finden als die 5 Räuber: Hiltebrand Mamminger von Hundsmoor, Gotthard Eichelberger auf Eichhalden, Felix von Stephansried, Otto von Wieberg und Diepold von Scheer auf Georgenburg. Der Eisenburg ist hier nicht Erwähnung getan. Schade, daß die ganze hübsche Geschichte – eine Fabel des Birckius ist (15. Jahrhdt.), wie Baumann in Schw. unwiderleglich nachweist, so daß nicht einmal Abt Konrad als geschichtliche Persönlichkeit bestehen bleibt. Schon in G. A. I. 259 weist er darauf hin, daß die Namen der Ritter die Angelegenheit als spätes Machwerk kennzeichnen. – Warum sie dann hier steht? Aus dem andern Grund, um zu zeigen, daß die Eisenburg auch in ihrer vorgeschichtlichen Zeit nicht als Raubnest im Gedächtnis der alten Chronisten haftet. Mamminger ist, wenn er wirklich gelebt hat, weder der Gründer Memmingens noch der Bewohner der Eisenburg.

Hingegen treten hier und dort anderweitige geschichtliche Eisenburger auf, die wir von den unsern scheiden müssen. So erscheint 1191 ein Hilteboldus de Isenburk als Zeuge unter den Freien im Gefolge des Pfalzgrafen Rudolf von Tübingen im

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_032.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)