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Sohn Heinrichs VI. (V.), was schon der Zeit nach unmöglich ist. Als Bruder des sechsten Heinrich hat er den ehrlichen Erwerb dem Strauchrittertum vorgezogen und ist einer von den Brüdern der Margarethe von Isenburg, welche 1459 verhindern wollen, daß sie, deren erster Gemahl der schon öfter als Schwager Heinrichs genannte Ulrich von Königseck war, nunmehr, nach dessen Tod, den Zwicker heirate. Erhart berichtet darüber (H. Chr. anno 1459, s. auch G. M. 26, Bc. Rh. 294): „In der Zeytt nam Jörg Zwickher die von Yssenburg, hate vor Ulrichen von Kuenssegg gehabtt und ier Schwester nam Heinrichen vom Heimhoffen wider Ierer Brieder willen.“

Inzwischen spielt nun ein

Heinrich der Juengere

eine gewisse Rolle, die es fertig brachte, daß eine der stolzesten Burgen Südschwabens in den Ruf einer Raubritterburg kam. Dabei ist dieser Heinrich als Sohn des abenteuernden Veit derart genau bezeichnet, daß es unverständlich ist, wie ihn Baumann und Groß mit dem letzten Heinrich verwechseln konnten. Ersterer führt ihn 1441 folgendermaßen ein (G. A. II. 513): Der letzte dieses Stammes war wieder ein Heinrich. Derselbe machte sich von 1441—1452 als grimmiger Feind der Städte gefürchtet und nahm während dieser Zeit insbesondere an allen Fehden des Städtefeindes Hans von Rechberg regen Anteil. Hiebei geriet er 1452 in die Gefangenschaft des Grafen Heinrich von Fürstenberg, weil er sich erdreistet hatte, von dessen Stadt Gesingen aus, obwohl der Graf mit den Städten guten Frieden hielt, auf Rottweiler Bürger zu streifen; er kam jedoch infolge der Fürbitte des Markgrafen von Baden ungestraft davon. Die Folgen dieses Lebens zeigten sich bald; schon 1448 mußte Heinrich von Eisenburg sein Dorf Steinheim mit dem übrigen Besitz verkaufen und zwar wie aus Ironie des Schicksals an das städtische Unterhospital in Memmingen und an den Memminger Bürger Jos Sättelin. Später hat er sich mit den Städten ausgesöhnt. 1460 hat er sogar zwischen Memmingen und dem Grafen von Württemberg vermittelt. Noch 1467 ist er am Leben …

Heinrich den Räuber müssen wir wohl auseinanderhalten mit seinem Onkel Heinrich VI., dem Verkäufer und Vermittler, der er zeitlebens war, ersteres unfreiwillig, letzteres als stets sich offenbarendes Anteil seiner ganzen Natur.

Von Heinrich dem Räuber ist noch weiteres zu berichten: Am 18. X. 1451 (einen Tag vorher hatte es sein Gesinnungsgenosse Hans von Rechberg getan) schickte er der Stadt Ulm und die mit ihr verbündet waren, einen Fehdebrief, weil vor

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_072.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)