Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 126.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
auch, das nun füro von uns, unsern Erben und Nachkommen nicht zu Lehen zu nehmen und zu empfahen und darzu keine Öffnung darin mer schuldig sein in einer Weis und auf das soll der Brief und Verschreibung durch vorgenannten Eberhard Sätelin weiland dem Hochgebornen Fürsten unserm lieben Vetter Herzog Ludwig so löblicher Gedächtnis um vorberührte Lehenschaft und Öffnung gegeben, den wir noch nicht beihändig haben, unwertig, tot, ab und kraftlos sein, und die vorgenannten Sätelin ihr Erben und Nachkommen, Inhaber des Schloß Eisenburg nicht mehr binden in einig Weise, alles treulich ohn Gefährde, und des zu wahrer Urkund haben wir der vorgenannten Sätelin diesen brief mit unserem anhangenden Sekret Insiegel besiegelten geben am Freitag nach unser lieben Frauen tag Assumptionis des Jahres als man zählet … tausend fünfhundert und im vierten Jahr.

Das Booser Hart spielt noch lange als „freie Birsch um Memmingen“ eine Rolle. Übrigens ist wohl Baumanns Meinung von dessen geschichtlicher Entstehung irrig (s. 1. Teil dieser Geschichte); doch dürfte das hier Gesagte für unsere Zwecke genügen. Eine aktenmäßige Darlegung ist im Schwäbischen Erzähler und in den Memminger Geschichtsblättern von 1914 zu finden.


b) Der Kampf um die Hoheitsrechte
innerhalb des von diesem 2. Teil umfaßten Zeitraumes.

Das ist ein Stück schwäbischer Geschichte überhaupt. Und die heute noch nicht ganz geklärten schwäbischen Zustände machen es notwendig hier etwas weiter auszuholen. Die an und für sich wohlberechtigte Zuteilung des heutigen bayerischen Schwabens zu Bayern trägt einen großen Teil der Schuld, daß ein Durchschnittsschwabe überhaupt nichts von der Geschichte seines Stammes weiß und was beklagenswerter ist, daß der großzügigen Forschung, infolge der Ungeklärtheit der politischen Umstände der Hunderte kleiner Hoheitsgebiete, noch unübersteigliche Hindernisse im Weg liegen. Man betrachte sich Schröders Karte (Schr.)[1]! Ein Vogel Stieglitz, Thüringen an Buntheit weit überflügelnd. Dabei gibt diese Karte, infolge des dazu gewählten weiten Maßstabes des Hoheitsbegriffes sogar noch ein verhältnismäßig einfaches Bild. Wie konnte so was sich entwickeln? Daß Konradins Haupt in den Sand rollte. Mangels Nachkommenschaft erlosch die schwäbische Herzogswürde und das Heer der kleinen Großen und großen Kleinen wurde reichsunmittelbar, bezw. errang sich mit oder ohne Kampf diese Würde einer gewissen Unabhängigkeit. Freilich lag dem ersten habsburgischen Kaiser gar sehr am Herzen, in der Verwaltung die alten Herzogs-, in der Rechtsprechung die alten Gaugrafenrechte durch einen über das Schwabenland gesetzten Landvogt


  1. (Schw) lies: (Schr.) – siehe Korrektur Seite 249
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_126.jpg&oldid=- (Version vom 24.6.2023)