Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 212.jpg

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Unter seinen Einträgen interessieren uns besonders die über die Vergebung der ehemaligen Bleicherei–Gebäude. Daß schon unter Schermar das Laughaus als Sölde vergeben war, haben wir bereits gehört. Am 23.8.1801 bittet der darin einst wohnende Michel Müller ihm das ehemalige Manghaus käuflich zu geben und ihn als Untertan aufzunehmen. Er erhält es um 525 fl, 125 fl „Ehrschaz“, 50 fl jährliche Abgaben, wogegen „den Plaz, wo das Hänghaus stunde“, die Herrschaft für sich behält. Am selben Tag wird ehgenanntes Laughaus an Sebastian Neher, „Wangner auf der Bleiche“ um 300 fl als Erblehen verliehen, ebenso dem Joh. Gg. Meßlang, Zimmermann, das kleine Haus neben dem Weiher (Walkhaus) um 250 fl.

Herr v. Lupin hat nach Prot. auch einen Strauß mit dem Pfarrer von Amendingen Joseph Schedel auszufechten, welcher den Maurer Klemens Nider nicht kopulieren will, dem die Herrschaft den Konsens bereits erteilt hat. Der Pfarrer nahm für sich in Anspruch, daß eine 4. Wohnung im „Amtshaus“ einzubauen untunlich sei, daß die Pfarrei so groß würde, daß bald ein 2. Kaplan erforderlich wäre, daß kaum die Kirche, nicht aber der Friedhof mehr genüge etc. Klemens Nider wurde nach langem hin und her auf Befehl des „Vikariats Augsburg“ in Ebersbach getraut.

Die Ehe des Herrn v. Lupin blieb kinderlos und wurde später getrennt. Er verkaufte 1804 Eisenburg. Da mit ihm die Neubronnersche Familie in ihren Eisenburgischen letzten Ausläufern scheidet, da nach ihm ein völlig neues Geschlecht, das der Herren v. Pflummern, darin einzieht, und da sich endlich um diese Zeit derartig tief einschneidende Wandlungen im politischen, bürgerlichen, staatlichen und wirtschaftlichen Leben vollziehen, die auch eine völlige Umwandlung in den herrschaftlichen Verhältnissen unseres Gebietes in sich begreifen, beginnen wir mit dem neuen Herrn auf Eisenburg füglich auch einen neuen Teil unserer Geschichte.

2. Das Gut Trunkelsberg von 1671–1729.

Wir verließen Trunkelsberg in trübseligem Zustande. Das Schlößlein war nahezu zerfallen, die beiden großen Höfe (und nur darum handelt es sich bei Trunkelsberg trotz aller Chronistenlegenden!) waren in fremden Händen. Georg Christoph von Settelin hatte den einen, den Michel Werz baute, schon 1645 an Pongraz Zollers Wittib, die Ursula Waldnerin, um 2000 fl

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_212.jpg&oldid=- (Version vom 14.7.2023)