Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 274.jpg

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treibt. Es steht inwendig im Told (-Dolder, Wipfel) ab und verdirbt und verdorrt im Told. Wenn dann diese dürren Tolden abbrechen, legt sich Wasser ins Mark und die Eichen faulen (Steinheimer Wald u. a. beweisen dies), daß mans hernach weder zu Reifen (gemeint sind jedenfalls Dauben) zu den Lagerfässern noch zu Zäunen gebrauchen kann. Ähnlich geht es mit den Hagenbuchen, die sich, wo sie Licht und Luft haben, verbreiten, daß sie fast einen Vierteil eines Jaucherts einnehmen und das junge Holz ersticken. Mit solchen Schaur-Eichen und Hagenbuchen sei es am Künberg und in Dickenreishausen ergangen und seien solche Stück noch zu sehen. Die Eichenblöcke haben zu nichts anderm getaugt als zum Heizen des Badofens. Hier würde es gerade so ergehen und es sei deshalb nichts besseres zu tun, als alles umzuhauen und jedes Stück zu nützen, wozu es zu brauchen wär.

Das sei sein wohlmeinender Bericht u. s. w. Daß das Brennholz dazumal nicht sonderlich geachtet war, ersieht man auch aus seinen Preisen. Aus Sti. 43. 2. v. 1710 sind 2 Klafter Buchenholz mit 2 fl, 10 Klafter Tannenholz mit 4 fl 20 kr angeschlagen.

Auch das Jagdwesen hatte durch Bayerns Landeshoheit einige Änderung erfahren, indem besonders für unsern Bezirk die unterhospitalischen Waldungen, d. h. das Jagdrecht in ihnen, an den Staat überging, während dasselbe in den Waldungen der Herren Interessenten durch allerhöchste Entschließung diesen verblieb. Da sie aber in ihren Jagdbezirk ohne Durchschreitung des fremden nicht gelangen konnten, befürchteten sie „Irrungen und Mißverständnisse“ und beantragten deshalb bei dem Kgl. bayer. Verwaltungsrat unterm 20.4.1807 pachtweise Überlassung des fremden Jagdrechtes an sie, nachdem sie nunmehr auch einen gemeinsamen Jäger aufgestellt hätten. Unterschrieben sind (Sti. 43. 3) Benedikt Frhr. v. Hermann von Wain, Georg v. Unold, Bürgermeister und Tobias v. Wachter. Das Kgl. B. Oberförsteramt Ottobeuren gibt zu diesem Gesuch der einschlägigen Forstinspektion Kempten das Gutachten ab (6.5.1807), daß in dem in Frage stehenden hospitalischen Jagdbezirk bestehend aus:

1. die Schneidt Nr. 2, (81 Jauchert)
2. Der Dobel Nr. 4, (54 Jauchert)
3. Nr. 6 u. 7, (108 Jauchert)
4. Das haltenbauers Wäldchen (7 Jauchert)
5. Die Burghalten (2 Jauchert)

der Wildstand sehr gering sei (Rehe seien gar keine vorhanden; der Wildstand beschränke sich auf wenige Hasen, dessen ungefährer Ertrag sich auf 10 fl schätzen lasse), daß aber die Amendinger

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_274.jpg&oldid=- (Version vom 19.7.2023)