Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 282.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Schloßhof 1896 traten Grundmauern zu Tage, deren Verlauf zu untersuchen leider versäumt wurde, wie auch der jener an der östlichen Einfahrt, wodurch sich vielleicht ein ungefähres Bild der alten Burg in ihren Grundlagen ergeben hätte. 1898 erwies sich das Wasser im alten Schloßbrunnen verunreinigt, das Pumpwerk als zu schwer, weshalb die Firma Kleofaas und Knapp-Augsburg beauftragt wurde, die Quellen im nördlichen vom Schloß gelegenen Waldteil zu fassen (unterhalb der Forsterwarte) und mittels eines Widders in ein isoliertes Becken auf dem Dachboden des Schlosses zu fördern.

So weit stehen wir heute. Der Schloßherr ist immer noch die „Herrschaft“. Das ist für beide Teile ein gutes Zeichen. Möge es so bleiben!


2. Die Gemeinde.
a. Gemeinde- und Staatsbürger.

Zu der Zeit, da die Isenburger in die Geschichte eintreten, war es mit den freien Leuten im allgemeinen längst vorbei. Gebeugt hat sich der einstige freie Mann unter kleine und große, geistliche und weltliche, Stadt- und Landherren. Nicht trutzig war er mehr, verachtend Pflug und Spaten. Nein! Gebückt ging er einher, sein Blick ward scheu; zufrieden ward er, wenn sein Herr und Schirm ihm so viel ließ Weib und Kind zu nähren, wenn sein Herr sich keinen Nachbar spännig machte, der ihm die Saat zertrat, dem Hubenhof den roten Hahn aufs Dach setze und die Herde forttrieb. Die sich einst in den Schutz der Städte begeben hatten, Pfahlbürger geworden waren, hatten sich allgemach emporgeschwungen, waren Bürger, Freie, selbstbestimmende Republikaner geworden; er aber hatte kein Recht. Nichts destoweniger gab es innerhalb der Frongenossenschaft noch Angelegenheiten genug zur gemeinsamen Regelung, daß sich die einzelnen Bewohner des Weilers als eine Art Gemeinde fühlten und ihren Ammann und ihre Vierer wählten oder dem Herrn vorschlugen. Der Ammann hatte die zahlreichen Händel um die nichtigen Wändel des Alltags zu schlichten, die Steuern und Beischläge umzulegen, die Bekanntmachungen der nähern und weitern Obrigkeit kundzutun, die Gemeinde vor derselben zu verantworten u. ä. m. Die Vierer waren seine Beiräte und Mithelfer, auch Buchführer der gemeindlichen Kassen und hatten ihren Namen von ihrer Zahl.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_282.jpg&oldid=- (Version vom 20.10.2022)