Seite:Eichhorn Einsegnungsunterricht 1917 066.png

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nur, man wird ihm nicht unrecht tun, aus Eitelkeit und um sich beim päpstlichen Stuhl wohl angeschrieben zu machen, gegen Luther auftrat. Er war es auch, der es veranlaßte, daß der päpstliche Stuhl selber gegen Luther aufgetreten ist. Man sieht alsbald, wie Gottes schützende Hand es so fügte, daß der Landesherr Luthers, Friedrich der Weise – hochangesehen unter den Fürsten und auch beim Kaiser – ein vorsichtiger Freund Luthers gewesen ist. Er hat sich erst auf dem Sterbebette entschieden für die Reformation erklärt, indem er sich das Sakrament in beiderlei Gestalt reichen ließ; aber mit großer Weisheit wußte er Luther zu schützen. Als Luther nach Rom vorgeladen wurde, trat die Universität zunächst für ihn ein und der Landesfürst vermochte es dahinzubringen, daß die Sache in Deutschland verhandelt werden sollte. In Augsburg, wo Luther sich vor Cajetan zu verantworten hatte, war die Lage einigermaßen schwierig. Es wäre sehr leicht möglich gewesen, daß er dort gefangen gesetzt und nach Rom gebracht worden wäre. Der Ratsherr D. Peutinger, ein in der Wissenschaft sehr bekannter Mann, trat für Luther ein, verhalf ihm zur Flucht aus Augsburg, indem er ihm Pferd und Reitknecht verschaffte und ihm ein Pförtchen in der Stadtmauer öffnen ließ, sodaß er nach raschem Ritt in Sicherheit in Wittenberg ankam. Als Luther zu Anfang des nächsten Jahres dem gewandten Miltiz gegenüber sich zu dem Zugeständnis hatte bestimmen lassen, er wolle schweigen, wenn auch seine Gegner schwiegen, da mußte es sich so fügen, daß die Gegner nicht schwiegen, indem Eck Luthers Amts- und Gesinnungsgenossen Karlstadt angriff und Luther auch hineinzog. So kam es zu der Disputation in Leipzig, durch die Luther zu der Erkenntnis geführt wurde, daß nicht alles, was Hus gelehrt hatte, Ketzerei sei, sondern manches daraus feine christliche Wahrheit und daß auch Konzilien irren können. Das war nun etwas so Starkes, daß Eck alsbald selber nach Rom reiste und die Bannbulle erwirkte, die den Namen führt: Exsurge Domine (Erhebe dich Herr!) Sie ist datiert vom 15. Juni 1520. Im Juni und Juli 1519 war die Leipziger Disputation gewesen, im Jahre darauf erschien diese Bannbulle, die erst gegen Ausgang des Jahres in Deutschland veröffentlicht wurde. Luther hatte inzwischen seine großen reformatorischen Schriften veröffentlicht „An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung“, dann „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche“. Und als die Bannbulle in seine Hand gelangt war, erhob er sich zum kühnsten Schritt seines Lebens. Am 10. Dezember 1520 warf er vor dem Elstertor in Wittenberg die Bannbulle zusamt dem päpstlichen Rechtsbuch öffentlich in die Flammen. „Weil Du den Heiligen Gottes (nämlich Christum) betrübt hast, so verzehre Dich das ewige Feuer“.

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Nun kam die Sache damit, daß Luther in den Bann getan