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nichts beweisen, als dass nicht eben jeder beim Kaiser anwesende zu den Fürsten gerechnet wurde, während der umfassende Sinn des Wortes Fidelis keinerlei genauere Begrenzung gestattet.

Festere Anhaltspunkte gewinnen wir erst, seit es mit dem Beginne34 des zwölften Jahrhunderts Gebrauch wird, in den Kaiserurkunden eine grössere Anzahl von Zeugen namentlich aufzuführen.

Es finden sich nun manche Urkunden, aus welchen sich schliessen liesse, die Fürsten hätten keinen schärfer begränzten Stand gebildet, indem alle Zeugen als Fürsten aufgeführt werden und damit die Reihe der als Fürsten bezeichneten Personen sich so weit in niedere geistliche und weltliche Rangklassen heraberstreckt, dass es scheinen muss, man habe darunter jeden begriffen, der sich in der Umgebung des Kaisers befand und noch etwa angesehen genug war, um als Zeuge aufgeführt zu werden; und dafür muss die Gränze sehr weit gesteckt gewesen sein, wenn 1189 sogar: Rupertus ioculator regis[1] als Zeuge erscheint.

So heisst es in Kaiserurkunde um 1107: praesentibus principibus regni, nämlich dreier Bischöfe, T. comiti de Catelenburg, H. com. de Reinehuson, G. de Biun, V. de Malesburg, H. de Hukilheim et aliis quam multis coram astantibus[2]; um 1115: per interventum – principum nostrorum, scilicet A. episcopus Feltrensis, A. capellanus, A. de Busco marchio, Guido Strata, Malusperone, C. mariscalcus, Malustalliatus, nec non Maleguarnitus, nec non Anselmus ceterorumque fidelium nostrorum[3]; 1119 erscheinen als Zeugen drei Bischöfe und: alii quoque principes: A. de Los. T. comes. G. com. P. com. O. de Mores. W. comes. H. Piscis. Stephanus[4]; 1122: Hec sunt nomina principum, quorum consilio et iudicio hec sunt discussa et terminata, que subnotari fecimus: drei Bischöfe, A. Aquensis praepositus, H. decanus, H. notarius imperatoris, weiter der Herzog von Löwen und sechs Grafen, W. advocatus, A. de Esslo, V. dapifer imperatoris, E. de Haga, Th. Aquensis iudex[5]; 1123: petentibus principibus fidelibus nostris – quorum ista sunt nomina: nämlich der Bischof von Basel, der Herzog von Zähringen, Grafen und Edle bis zum S. burcravius, G. thelonarius hinab[6]; 1130: Ex laicis: principes: H. prefectus prefate urbis, F. palatinus comes u.s.w. bis B. vicedominus de Hildensem, W. de Schwalenberch, Hademarus, Conradus[7]; 1158: subscriptorum testium principum tam clericorum, quam laicorum, quorum nomina haec sunt: darunter ausser vielen Pröbsten und Grafen auch der Notar Heinrich und Marquard von Grumbach.[8] Noch 1177 heisst es: sub testimonio principum, quorum nomina subscripta cernuntur; sunt autem hii: eine Reihe von Zeugen, darunter Wortvinus prothonotarius, schliessend mit den Grafen

  1. Or. Guelf. 2, 624.
  2. Schaten 2, 445.
  3. Huillard 2, 567.
  4. Miraeus 1, 83.
  5. Günther 1, 195.
  6. Wirtemb. UB. 1, 355.
  7. Or. Guelf. 2, 504.
  8. Lindenbrog 1, 163.
Empfohlene Zitierweise:
Julius von Ficker: Vom Reichsfürstenstande. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1861, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ficker_Vom_Reichsf%C3%BCrstenstande_088.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)