Seite:Freiburg Bauten 040.jpg

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die Renaissance ihren Einzug in Freiburg zu halten, anfänglich nur in leisen Anklängen, nach und nach aber und fortgesetzt durch das ganze sechzehnte Jahrhundert hindurch in immer deutlicheren Motiven, stets jedoch gemischt mit Gothik. Gar manche dieser Bauten sind während des dreissigjährigen Krieges und der darauf gefolgten französischen Belagerungen der Zerstörungswuth der Feinde zum Opfer gefallen. Immerhin sind uns aber einige derselben bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben. Als ältestes nennen wir das Kornhaus, erbaut 1497, dann auf der Südseite des Münsterplatzes das Kaufhaus, dessen Erstellung in die Jahre 1518–1532 fällt. Sehenswerth ist auch das ebenfalls aus dieser Periode stammende Falkenstein’sche Haus in der Franziskanergasse. In den Jahren 1551–59 erfolgte der Bau des Rathhauses und fast gleichzeitig (1545–81) derjenige des unmittelbar daneben gelegenen alten Universitätsgebäudes. Hand in Hand damit gingen zahlreiche kleinere und Privatbauten. Im Jahre 1498 berief der Kaiser, welcher der Stadt mit grosser Gunst zugethan war, einen Reichstag hierher. Dieser versagte zwar die verlangte Reichshilfe gegen die Türken, traf dagegen scharfe Bestimmungen gegen die Stegreifritter und erliess eine neue Kleiderordnung. Die Zerwürfnisse mit den Eidgenossen wurden 1499 durch den Friedensschluss zu Basel beigelegt. Unter Maximilian’s Nachfolger, Karl V., entstanden 1520 die »Nüwen Stadtrechten«, bearbeitet von dem berühmten Rechtsgelehrten Ulrich Zasius.

Inzwischen aber bereiteten die grossen sozialen Unruhen sich vor. Zwar wurde die im nahen Dorfe Lehen im Jahre 1513 unter dem Namen Bundschuh aufgetauchte Bauernverschwörung blutig unterdrückt; um so ernster aber gestaltete sich der Aufstand von 1524. Als das Bauernheer herannahte, wurde das von Truppen entblösste Freiburg Seitens der österreichischen Regierung schmählich im Stiche gelassen. Die aufständischen Bauern überrumpelten das Schloss auf dem Schlossberg und wurden dadurch Herren der Stadt. Die Folge war eine Kapitulation, bei welcher die Bürgerschaft, unter der sehr viele stille Anhänger der Bauern sich befanden, mit diesen eine sogen. »Verbrüderung« eingehen musste. — Noch aber waren die Bedrängnisse des Bauernkrieges nicht an Freiburg vorübergegangen, so begannen sich schon die Wirren der Reformation einzustellen. Luther und seine Anhänger wurden durch das Wormser Edikt vom 26. Mai 1521 in die Acht erklärt. Der Stadtrath ordnete eine Haussuchung nach ketzerischen Büchern an, und liess gegen zweitausend derselben durch den Scharfrichter öffentlich verbrennen. Im Jahre 1529 zog, um der Reformation auszuweichen, das

Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_040.jpg&oldid=- (Version vom 12.12.2020)