Seite:Freiburg Bauten 275.jpg

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Item, man soll von Peters tag im winter genant cathedra Petri bis zu st. Gallen tag dem balier zu lon geben zween schilling rappen, und den gesellen ein tag zween und zwenzig rappen. Item von st. Gallen tag bis zu st. Peters tag genant cathedra Petri soll man dem balier geben neunzehen rappen, und einem gesellen fünfzehen rappen. Item und den gesellen, die da setzen, soll man zweier rappen mehr geben.

Item, die gesellen sollen in dem grössern lon am werk seyn zu den fünfen am morgen und am abend zu den sibenen davon gehen, vor und nach ungefärlich. Und mögen an dem morgen ein stund, zu mittag ein stund, und zu dem abend ein halbe stund zum essen gehen.

Item, sie sollen am samstag und an gebannenen feierabenden über jar, auch von des heiligen kruzes tag im herbst bis zu des heiligen kruzes tag im meyen nit abendstund halten. Sie mögen auch am samstag zu fünfen am abend feierabend haben, und je zu vierzehn tagen an einem feierabend um die drei in das bad gehen.

Es soll auch alles holzwerk Unser Frauen bleiben.

Item, und ob der meister mit jemand spännig würd, das soll er gegen gemeiner stadt mit recht austragen vor unsers gnädigen herren in Oesterreich landvogt und räten hievor zu land, und mit einigen personen hie zu Freiburg vor rat oder gericht one all ander auszug.

Diesen punkten und artikeln allen und den bau erbarlich und beständig zu vollfüren, dem allem genug zu tun, getreulich und erbarlich nachzukommen, hab ich meister Hans obgenant gelobt bei treuen an eidesstatt one alle gefärd.

Und sind dieser briefe zween gleich gemacht und jedem teil einer gegeben mit unserem, des burgermeisters und rates sekret, auch mit meinem meister Hansen Niesenbergers insiegel versiegelt auf st. Matthäus des zwölfbotten tag, da man zalt von der geburt Christi 1471 jahr.«

Ueber die Thätigkeit des Meisters Hans und seiner Nachfolger erhalten wir ziemlich genaue Auskunft durch die Baurechnungen, welche vom Jahre 1471 bis in das 16. Jahrhundert hinein im Münsterarchive erhalten sind[1].

Hiernach begann der Bau am 27. September 1471, während Meister Hans erst am 19. October eintraf und am 21. October die Steinmetzarbeiten aufnahm. Die Zahl der beschäftigten Gesellen war nur gering, zwischen 7 und 9 Mann, was vielleicht darauf hinweist, dass die Mittel nicht sehr reichliche waren, denn in der Konstanzer Hütte wurde etwa zu gleicher Zeit stets mit 24 bis 30 Gesellen gearbeitet.

Niesenberger leitete aber nicht nur den Münsterbau, sondern war gleichzeitig noch an verschiedenen Orten thätig; desshalb bestellte er

  1. Mone, Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. 3, S. 17 ff.
Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_275.jpg&oldid=- (Version vom 15.1.2023)