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Endzweck und Veranstaltungen, soviel mir immer nur möglich, beyzutragen, und mich dazu mit derselben zu verbinden, so ertheile ich als Prinzipal-Grossmeister der Ordens der Freimaurer in ganz Deutschland, gedachten, mir besonders werten Br. Bode hierdurch den Auftrag, mit dieser ehrwürdigen Gesellschaft in meinem Nahmen in Unterhandlung zu treten, mich mit den ersten hohen Obern derselben, nach meinen ihm bewussten Grundsätzen bestens bekannt zu machen, und ihnen meinen aufrichtigsten Wunsch, mich unmittelbar selbst mit ihnen zu vereinbaren, erkennen zu geben, damit ich durch diese nähere Vereinigung in den Stand gesetzt werde, in den mir anvertrauten Provinzen mit Nutzen und sicherem Erfolge wirksam zu seyn. Indem aber auch zugleich von meiner Seite diesen ehrwürdigen Obern mit jeden von mir abhängenden Beweise meines Zutrauens und meiner vorzüglichsten Hochachtung entgegen zu gehen, so erteile ich dem hochwürdigen Bruder Bode hiermit die Erlaubniss, und gebe ihm brüderlich auch Ihnen alle auf dem General-Convent des Ordens in Wilhelmsbad vorgegangenen Verhandlungen aus den Akten und Protokollen des Convents mitzuteilen, auch ihnen nichts von dem hinterhalten, was ich ihm selbst bey mehrerer Gelegenheit über die Verfassung und die grossen heiligen Absichten des Ordens anvertraut habe. In dessen Urkunde habe ich diese Vollmacht eigenhändig unterschrieben und besiegeln lassen. —

So geschehen Weissenstein, den 10t März im Jahre Eintausend siebenhundert Drey un dachtzig.

Carl P. zu Hessen.


Die Mitgliedschaft des Herzogs Ernst v. Gotha sollte einige Jahre später für Weishaupt von grösstem Nutzen werden, denn nur dadurch, dass dieser edle Fürst ihm seinen Schutz verlieh, rettete er Weishaupt vor Untergang und sicherem Verderben.

Trotz aller Verdienste, die unzweifelhaft Knigge sich um die Ausbreitung des Ordens erwarb, blieb der Riss zwischen ihm und Weishaupt unheilbar. Vergleicht man kritisch alle die Gründe, die solchen Gegensatz hervorriefen, so findet man immer wieder, dass Weishaupt als der Mann der ernsteren, inneren Arbeit angesehen werden muss, Knigge als der Hascher nach äusserem Glanze, unter Vernachlässigung des eigentlichen Ordenszweckes. Diese Ansicht spricht indirekt auch Zwackh in seiner Ordensgeschichte aus und beweist durch Aufzählung der Namen

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_145.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)