Seite:Geschichte des Illuminaten-Ordens (Engel) 191.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

geworden, denn sie schreibt[1] deutlich am 10. Nov. 1788 an Andrée — 1780 lors de mon mariage. War Andrée auch wieder frei geworden, so durfte er jedoch nicht München besuchen, erst mehrere Jahre nach Maria Annas Tode, derselbe erfolgte am 5. April 1790, bekam er auf Utzschneiders Verwendung die Erlaubnis, incognito wieder in München zu leben, laut Erlass an den Stadtkommandanten Generalmajor Graf von Topor Morawitzky vom 12. September 1795.«


Nun hatte, jedenfalls um diese Rückkehr zu erzielen, auch der Illuminatenorden sich bemüht, denn in den ungedruckten Briefen Weishaupts Nr. 159 schreibt dieser an Zwackh in einem Brief ohne Datum jedoch aus dem Jahre 1782:


»Aus einer andern Beylage werden Sie ebenfalls ersehen, was dann ich in betreff des André in Wien zu hoffen habe, machen Sie dorten äusserst behutsam Gebrauch und sagen Sie davon Archytas (d. i. Professor Grünberger) nichts weiter als uns Arrian (Graf Cobenzl) rathen will, dass man ihm sagen soll. Will André nicht glauben, dass man sich für ihn verwendet hat, so mag er selbst an Arrian schreiben, welcher das nämliche bestärken wird.« —


Da Professor Grünberger (Archytas) zu den drei famosen Professoren gehört, ist wohl anzunehmen, dass trotz des Misstrauens Weishaupts, der Vorsicht vorschreibt, dieser zu erfahren suchte, was irgend möglich war, um es der Herzogin mitzuteilen. Dass diese Frau über die Verwendung des Ordens nicht entzückt war, zumal sie fürchten konnte, der Orden wisse um ihr Geheimnis, ist einleuchtend und dadurch dürfte schon 1782 eine mit Politik nichts zu tun habende Antipathie gegen den Orden erzeugt worden sein, die auch beim Kurfürsten beste Früchte zeitigte.

Carl Theodor suchte bereits 1779 nach Opfern für seine Unzufriedenheit, als deren erstes Andrée gefallen war und dem Obermayr und Lori folgten, welch letzteren wir aus Weishaupts Universitätsbriefwechsel kennen. Beide wurden verbannt. Er glaubte in diesen Männern die Widersacher seiner Königspläne auf Burgund zu verfolgen und gab bereits, wie Lehrbach in

  1. Original in der Autographensammlung der K. Hof- und Staatsbibliothek zu München.
Empfohlene Zitierweise:
Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_191.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)